Der Eiter
, des -s, plur. car. die dicke, weiße oder gelbliche
Materie, welche sich von dem Geblüte absondert, und sich in einer Wunde
oder in einem Geschwüre sammelt. Eiter setzen, anfangen zu schwären;
wenn sich das Blut in Eiter auflöset. Den Eiter (die Auflösung des
Blutes im Eiter,) befördern.Anm. In der heutigen Bedeutung lautet dieses
Wort im Nieders. Etter, im Holländ. Eyter und Etter, in Dän. Edder,
und in einigen Gegenden Englands Atter. Im Deutschen scheinet es in diesem
Verstande so gar alt nicht zu seyn; wohl aber kommen Eitar und Eitter bey dem
Isidor, Notker und Ottfried, und Aetter und Ater im Angels. für Gift vor,
welche Bedeutung das Schwed. Etter noch hat;
S. Otter. Ohne Zweifel stammet dieses Wort von dem alten
Eit, Feuer, und eiten, brennen, ab, welches bey dem Notker, den Schwäb.
Dichtern und andern vorkommt, und sich zu der brennenden Empfindung, welche so
wohl ein Geschwür, als auch das Gift verursacht, ganz wohl schicket.
S. Eiternessel, Heiß, Hitze, und Heiter. Im
Oberdeutschen ist dieses Wort ungewissen Geschlechtes, das Eiter. In eben
dieser Mundart hat man noch ein anderes Wort, ein Geschwür zu benennen,
welches Aiß, Eiß lautet, und vermittelst einer gewöhnlichen
Vertauschung des s und t mit Eiter aus einer Quelle herstammet, oder auch zu
dem Oberdeutschen und Niedersächsischen eisen, aisen, eißen, grauen,
schauern, gehöret.
S. Eis und Haß. [
1781-1782]