Die Eintracht
, plur. car. die Übereinstimmung der Wünsche und
Begierden, wenigstens in Ansehung des äußern Betragens, im Gegensatze
der Zwietracht. In großer Eintracht leben. Es ist keine Eintracht unter
ihnen. Die Gewinnsucht störete die Eintracht, welche so lange unter ihnen
bestanden hatte.Anm. Dieses Wort, welches im Schwed. Endragt, im Dän.
Eendragt, und im Nieders. Eendracht lautet, stammet in Ansehung seiner ersten
Hälfte von dem Zahlworte Ein ab. Die letzte Hälfte ist so ausgemacht
noch nicht. Wachters Ableitung von trachten, wollen, verlangen, nach welcher
Eintracht mit Einmuth so ziemlich einerley seyn würde, hat ihre
Wahrscheinlichkeit. Noch mehr aber hat deren Ihres Ableitung, der es von
tragen, Schwed. draga, ziehen, Latein. trahere, abstammen lässet; da denn
die Figur von dem Zugviehe entlehnet seyn würde, welches zugleich und nach
einerley Richtung ziehet, im Gegensatze der Zwietracht, wo es nach zwey
verschiedenen Richtungen ziehet. Das Wallisische Cyttyn, Eintracht,
bestätiget diese Ableitung, indem es gleichfalls von cyt, zugleich, und
tynnu, ziehen, Nieders. teen, zusammen gesetzet ist. Nach dieser Ableitung ist
diese Eintracht eine Wirkung der Einmuth, und beziehet sich vornehmlich auf das
äußere Vertragen. Ehedem bedeutete Eendracht im Nieders. auch einen
Vergleich. [
1755-1756]