Die Einheit
, plur. die -en, von dem Zahlworte ein, das Lat. unitas
auszudrucken. 1. Die Eigenschaft, da ein Ding Eins ist; ohne Plural, außer
zuweilen von mehrern Arten. 1) Die Eigenschaft, da ein Ding das einzige seiner
Art ist, in welchem Verstande zuweilen die Einheit Gottes vorkommt. Die Einheit
des Verstandes einer Schrift, nach welcher nur ein einziger Verstand der wahre
ist. 2) Die Eigenschaft, da ein Ding unter gewissen Umständen einerley
oder unverändert bleibt. Die Einheit des Ortes, in der Schauspielkunst,
wenn der Ort durch alle Auftritte unverändert bleibt. 3) Die Eigenschaft,
da mehrere Dinge so genau mit einander verbunden sind, daß sie nur ein und
eben dasselbe Wesen ausmachen; in welchem Sinne die Einheit Gottes, die genaue
Vereinigung dreyer Personen in Einem Wesen ausdruckt, welche Isidor durch
Einnissa, Notker durch Einhafti, und ein Angelsachse durch Annysse gibt.
S. Einigkeit. 4) Die Zusammenstimmung mehrerer Dinge auf
Einen Endzweck. Die Einheit der Handlung, in der Schauspielkunst, wenn nur Eine
Handlung in derselben vorkommt, auf welche sich alle übrige als
Nebenhandlungen beziehen. Die Einheit in der Ode, wenn nur ein Hauptaffect in
derselben herrschet. So auch die Einheit eines Gemähldes u. s. f.
Schönheit ist Einheit im Mannigfaltigen. 5) Die Eigenschaft, da ein Ding
untheilbar ist. Die Einheit der Monaden. 2. Ein Ding selbst, welches Eins ist,
so fern es Eins ist; mit dem Plural. 1) in der Rechenkunst, ein Ding, aus
dessen mehrmahligen Setzung eine Zahl entstehet, so fern sie daraus entstehet.
So besteht die Zahl sechs aus sechs Einheiten. 2) In weiterer Bedeutung werden
auch diejenigen Zahlen, welche kleiner als Zehner sind, oder die Einer,
Einheiten genannt. 3) Ein untheilbares Ding, in der Methaphysik. So nannte
Leibnitz die Monaden Einheiten der Natur. [
1707-1708]