Der Eifer
, des -s, plur. car. 1. * Eigentlich, die beißende bittere
Beschaffenheit eines Körpers; welche Bedeutung aber längst veraltet
ist,
S. das vorige. 2. Figürlich, von verschiedenen mit
Unruhe verbundenen Gemüthsbewegungen. 1) Heftiger Unwille, Zorn; welche
Bedeutung nur noch im gemeinen Leben Statt findet, in der guten Schreibart aber
veraltet ist. Daß ich nicht in meinem Eifer die Kinder Israel vertilgte, 4
Mos. 25, 11. dann wird sein Zorn und Eifer rauchen über einen solchen
Mann, 5 Mos. 29, 20. Und hat ihn zum Eifer gereizt durch Fremde, 5 Mos. 32, 16.
Er kam in einen außerordentlichen Eifer. 2) In engerer Bedeutung,
thätiger Unwille über das Böse, oder über etwas, welches
man für böse hält; in welcher Bedeutung es auch noch in der
edlen Schreibart gebraucht wird. Ein heiliger Eifer, wenn derselbe wegen der
Übertretung des göttlichen Gesetzes an den Tag geleget wird. Der
Eifer für die Wahrheit, oder um die Wahrheit. Ein unbesonnener Eifer, oder
Eifer mit Unverstand. 3) Heftiger Unwille über gekränkte
Gerechtsamen, besonders über die gekränkten Gerechtsamen der Ehre und
Liebe, Eifersucht; in welchem Verstande es doch nur im Oberdeutschen
üblich ist. 4) * Neid; eine im Hochdeutschen gleichfalls veraltete
Bedeutung. Den Albern tödte der Eifer, Hiob 5, 2; wo es in Michaelis
Übersetzung dafür heißt der Neid. 5) Eine lebhafte und mit
Unruhe verbundene Bemühung. Eine Sache mit vielem Eifer betreiben. Es ist
weder Ernst noch Eifer da. Sein Eifer ist gar sehr erkaltet. Er dienet mir mit
einem außerordentlichen Eifer. 6) im Oberdeutschen wird es noch in engerer
Bedeutung, besonders für Nacheiferung gebraucht; jemanden zum Eifer
reizen, zur Nacheiferung, welche Bedeutung aber im Hochdeutschen
ungewöhnlich ist.Anm. In der Bedeutung des Zornes lautet dieses Wort schon
bey dem Notker Eiuero. Das Nieders. und Dän. Iver, und das Schwed. Ifwer,
werden so wohl von dem Zorne, als auch von einer heftigen Bemühung
gebraucht. Im Isländ. ist aefr brennend, hitzig, aefast aufsieden, yfast
zürnen, und yfr zornig. [
1667-1668]