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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Eiche | | Das Eicheldaus

Die Eichel

, plur. die -n, 1) Die längliche runde Frucht des Eichbaumes, welche vornehmlich zur Mastung der Schweine gebraucht wird. Die Schweine in die Eicheln schlagen, oder treiben. S. Dachseichel und Harzeichel. 2) Figürlich, die Gestalt einer Eichel habend. Besonders wird so wohl in der Anatomie, als im gemeinem Leben, der äußerste Theil des männlichen Gliedes die Eichel genannt.Anm. Die Eichel, im Österreichischen Dechel, ist vermittelst der Ableitungssylbe -el von dem Worte Eiche gebildet. Daß diese Form schon alt ist, erhellet aus dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Eichel, welches bereits bey dem Homer vorkommt, aber, dem Plato zu Folge, von nördlichern Völkern entlehnet ist. Ihre leitet unser Hochdeutsches Eichel von dem Schwed. Ekallon her, welches aus Allon, Frucht, zusammen gesetzt ist, und eigentlich Eichfrucht bedeutet; eine Ableitung, welche bey dem hohen Alter des Deutschen Wortes nicht Stich hält. Im Dän. heißt die Eichel nur schlechthin Ollen und Olden, von dem alten ala, nähren alere, womit das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - verwandt zu seyn scheinet. [1661-1662] Die gemeinen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes haben, so wie die nördlichen Sprachen, noch ein anderes Wort, die Frucht des Eichbaumes zu bezeichnen, welches Ecker, Nieders. Ekker, Dän. Äggern, Angels. Accaeren, Accorn, Aecern, Engl. Acorn, Isl. Akern, Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , lautet, aber so wie das Goth. Akran ursprünglich eine jede Frucht bedeutet. Die Frucht des Buchbaumes heißt im Österreichischen Ackeram, an andern Orten Buchecker, S. Buscheichel. In einigen eigenthümlichen Nahmen, z. B. Eichelstein, soll Eichel aus dem Latein. Aquila verderbt seyn. Schilter kennet noch ein anderes Wort eichel, welches ganz bedeutet haben soll. Doch er führet zu dessen Beweise nur die Oberdeutschen Ausdrücke, eichel ganz, eichel weis, d. i. völlig ganz an, welche aber auch Figuren von Eichel, glans, seyn können, weil an der glatten runden Eichel die geringste Verstümmelung sichtbar ist. [1663-1664]
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