Durchstechen
, verb. irreg. act. et neutr.
S. Stechen.Durchstechen. Ich steche durch,
durchgestochen. 1) Durch einen Körper stechen. Das Leder ist zu hart, ich
kann nicht durchstechen. 2) Figürlich, durchgraben. Einen Damm oder Deich
durchstechen, eine Öffnung durch denselben machen. 3) Das Getreide
durchstechen, es mit der Schaufel durch einander werfen, damit es nicht
verderbe;
S. Stechen. 4) Mit jemanden durchstechen, heimlich etwas
Böses mit ihm verabreden, betreiben; eine vornehmlich in Niedersächs.
übliche R. A. Sie haben die Sache mit einander durchgestochen, gekartet,
verabredet. Sie stechen mit einander durch, sie liegen unter Einer Decke, haben
ein heimliches Verständniß. Daher die Durchstecherey, plur. die -en,
auch am häufigsten in Niedersachsen, ein geheimes Verständniß in
einer verbothenen Sache. Vermuthlich ist diese ganze Bedeutung aus der Handlung
entlehnet, denn es scheinet, daß durchstechen an einigen Orten auch Waaren
gegen andere vertauschen bedeutet.
S. Verstechen und Stechen. In der Preußischen
Kammer-Ordnung von 1648 bey dem Frisch heißt es: Die Beamten sollen mit
niemand Nothschaft oder Gesellschaft halten, noch einigerley Durchstich treiben
mit Hanthieren oder Gewerb.Durchstechen. Ich durchsteche, durchstochen; in der
ersten Bedeutung der vorigen Form, in der edlern Schreibart. Jemanden mit einem
Spieße, mit einem Degen durchstechen. [
1607-1608]