Durchdringen
, verb. irreg,
S. Dringen.Durchdringen. Ich dringe durch,
durchgedrungen; ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert. 1)
Dringend durch einen Ort zu kommen suchen. Das Volk stand zu dick, ich konnte
nicht durchdringen. Das Wasser dringet überall durch. Der Tod ist zu allen
Menschen durchgedrungen, Röm. 5, 12. 2) In weiterer Bedeutung, mit
Überwindung der Hindernisse seine Absicht erreichen. Er widersetzt sich
noch immer; aber ich hoffe doch noch durchzudringen. Damit wirst du nicht
durchdringen. 3) Durch alle Theile des Körpers dringen. Die Schläge
werden schon durchdringen. Denn es wird die Ruthe ganz durchdringen und wohl
treffen, Es. 30, 32.Durchdringen. Ich durchdringe, durchdrungen; ein Activum.
1) Durch alle Theile eines Körpers dringen. Das Wort Gottes ist lebendig
und kräftig - und durchdringet, bis das es scheidet u. s. f. Ebr. 4, 12.
Im täglichen Umgange ist von dieser Form nur das Mittelwort durchdringend
üblich.Eine durchdringende Stimme. Es war eine durchdringende Kälte.
Ein durchdringender Schmerz. Er besitzt durchdringende Einsichten. Allein in
der höhern Schreibart gebraucht man auch die übrigen Arten. Er wurde
von Scham und Reue durchdrungen. Von Bewunderung durchdrungen. Der Schrecken
durchdringt mir alle Glieder. Von jenem Auge durchdrungen, welches mich,
welches alles stehet. Ein Herz, das von allen gesellschaftlichen Tugenden so
durchdrungen ist, Dusch. 2) Durch einen Ort dringen. Und ihre Regung drang die
Wolken durch, Kleist; wo es durchdrang die Wolken, heißen sollte.
So auch die Durchdringung.
Anm. Das letzte Zeitwort, welches den Ton auf der zweyten
Sylbe hat, kommt schon in dem Fragmente eines alten Gedichtes auf Carln den
Großen vor: thurhthrungen sie. [
1587-1588]