Dämmern
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, dämmerig
seyn, welches nur als ein unpersönliches Verbum üblich ist, und von
dem Anfange und Ende der Finsterniß nach dem Untergange und vor dem
Aufgange der Sonne gebraucht wird. Es dämmert schon, d. i. es fängt
schon an dunkel zu werden, ingleichen des Morgens, es fängt schon an Tag
zu werden. Es wird bald dämmern. In der höhern Schreibart wird dieses
Wort zuweilen auch persönlich gebraucht. Der Abend dämmert schon am
stillen Horizonte herauf. In welcher Gattung besonders das Mittelwort
dämmernd üblich ist. Lange sie den Anbruch des dämmernden Tages
beseufzet, Weiße. Ingleichen für dunkel. Die Kürbisse kriechen
hoch empor und werden zum dämmernden Dache, Geßn.
Nach und nach enthüllet sich nun die dämmernde
Gegend, Zachar. Harmonische Lieder Erfüllen den dämmernden Hain,
Klopst.
Anm. Das Schwed. dimmer, und Isländ. dimmur, bedeuten
dunkel, das Engl. thimster aber nebelig. Timberi ist bey dem Notker die
Finsterniß, und betimbern verdunkeln, welche beyden Wörter mit dem
Latein. tenebrae genau überein stimmen. Die Form dieser Wörter und
des Deutschen dämmern verräth schon, daß sie Frequentativa eines
Wortes sind, welches noch in dem Angelsächsischen dim, dym, finster, dem
Engl. dim, trübe, dem Slavonischen und Wendischen temny und temma,
finster, und Dennice, die Morgenröthe, angetroffen wird. Eben dieses
Stammwort bedeutet aber auch Dunst, Nebel, und in dieser Rücksicht haben
wir es noch in dem Frequentativo Dampf;
S. dieses Wort. Wachter leitet es zu gezwungen von dem
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , untergehen, her, weil die Dämmerung durch den Untergang der
Sonne verursachet wird; Ihre mit mehrerer Wahrscheinlichkeit von dem
Bretagnischen dy, du, schwarz. [
1379-1380]