Der Dragoner
, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Eine Art leichter Reiter,
welche ihrer ersten Bestimmung nach so wohl zu Pferde, als zu Fuße dienen
müssen, und mit einer Flinte, Pistolen, einem Ballasch und Bajonette
bewaffnet sind. 2) In der Geschützkunst, werden die Pflastersteine, welche
zuweilen im Falle der Noth aus Mörsern geworfen werden, vielleicht nur im
Scherze, Dragoner genannt.Anm. Es scheinet, daß wir dieses Wort, so wie
mehrere zum Kriegswesen gehörige Benennungen, aus Frankreich bekommen
haben. Das Franz. Dragon, und Ital. Dragone haben mit dem Deutschen wenigstens
einerley Bedeutung. Indessen ist dochso wohl die eigentliche Bedeutung dieses
Wortes, als der wahre Ursprung der Dragoner selbst noch ungewiß. Was das
Wort betrifft, so leiten einige dasselbe von den Draconariis des Vegetii her,
welche ihren Nahmen von einem Feldzeichen hatten, welches einen Drachen
vorstellete;
S. du Fresne Glossar v. Draco. Andere, wie Furetiere,
von dem Deutschen Worte tragen, weil ehedem ein jeder Dragoner im Falle der
Noth einen Musketier hinten aufsitzen lassen mußte; welche Ableitungen
freylich sehr weit gesucht sind. Was die mit diesem Worte bezeichnete Miliz
betrifft, so scheinet sie, wenigstens unter diesem Nahmen, so gar alt nicht zu
seyn, und man glaubt gemeiniglich, daß Graf Ernst von Mansfeld sie
erfunden habe; vielleicht hat er sie nur in Deutschland eingeführet. Als
König Wilhelm III. da er noch Statthalter von Holland war, im Jahre 1672,
von dem Herzoge Friedrich Casimir von Curland unter andern auch ein Regiment
Dragoner in Sold nahm, so war dieser Nahme in den Niederlanden ganz etwas
neues, und man blätterte alle Geographien und Landkarten durch, das Land
der Dragoner zu finden; ja die Obrigkeiten in den Dorfschaften, wo sie
einquartieret wurden, erstauneten, daß diese Dragoner wie andere Menschen
aßen, da sie geglaubt hatten, daß sie mit Heu vorlieb nehmen
würden. Reflexions crit. sur divers sujets. A Mons 1757 S. 39. Indessen
ist die Art bald zu Pferde, bald zu Fuße zu fechten, welches eine
wesentliche Eigenschaft der Dragoner ist, schon alt, und Spelman erzählet
unter andern in dem Leben Alfreds S. 12, daß schon im 9ten Jahrhunderte
die Deutschen wegen dieser Art zu fechten in England berühmt gewesen. Da
im Französischen und Italiänischen wenigstens in einigen Gegenden,
die Achselbänder, welche noch jetzt die Dragoner tragen, Dragons und
Dragoni genannt werden, so wäre zu untersuchen, ob diese den Nahmen von
den Dragonern, oder die Dragoner von diesen Achselbändern bekommen haben.
Drague bedeutet im Französischen noch ein starkes Tau. Die
Achselbänder waren ursprünglich zum Tragen oder fest halten der
ehemahligen Scherpen bestimmt, welche über beyde Schultern kreuzweise
geschlungen wurden. [
1533-1534]