Damit
, oder Damit, ein Bestimmungswort, welches in doppelter Gestalt
gebraucht wird.I. Als ein Umstandswort, da es denn so wohl unter die
anzeigenden, als beziehenden Umstandswörter gehöret, und für mit
diesem, mit dieser, mit demselben, mit derselben stehet. [
1375-1376] 1. Als ein mehr anzeigendes Umstandswort, hat es den Ton, wie alle
Wörter dieser Art, auf der ersten Sylbe, und bezeichnet, 1) ein Mittel
oder Werkzeug. Damit hat er es zu wege gebracht. Damit hat er seine Feinde
überwunden. Er hat es damit versehen, daß er so lange ausgeblieben
ist. Was wollen sie damit sagen? 2) Einen Gegenstand. Damit wird es sich schon
geben. Ach damit hat es nichts zu bedeuten! Damit darfst du nicht so sparsam
thun.2. Als ein mehr beziehendes Umstandswort, hat es den Ton auf der letzten
Sylbe, und bezeichnet, 1) eine Begleitung oder Gesellschaft. Ich habe ihm das
Seinige gegeben, und ihn damit fortgeschickt. Man gab ihm einen Verweis, und
ließ ihn damit laufen. Nur heraus damit, es nur heraus gesagt, oder
hergegeben. 2) Ein Mittel oder Werkzeug. Du brauchst nur Eine Hand, da kannst
du alles damit verrichten. Das Geld ist allmächtig, man richtet alles
damit aus. 3) Einen Gegenstand. Es ist aus damit. Wir haben diese Krankheit
nicht, aber unsere Nachbarn sind damit behaftet. Er thut sehr rar damit.3. Als
ein bloß beziehendes Umstandswort, für mit welchem, mit welcher, ist
es so wohl im gemeinen Leben, als in der Deutschen Bibel freylich sehr
häufig, z. B. den Stab, damit du Zeichen thun sollst, 2 Mos. 4, 17. Das
Brot, damit ich euch gespeiset habe, Kap. 16, 32. Ein Netz, damit man allerley
Gattung fähet, Matth. 13, 47. Der Geist Gottes, damit ihr versiegelt seyd,
Ephes. 4, 30. Allein da diese Bedeutung dem womit eigenthümlich ist, so
wird damit in derselben in der reinen Schreibart alle Mahl lieber vermieden.II.
Als ein Bindewort, welches den Ton gleichfalls auf der letzten Sylbe hat, alle
Mahl eine Endursache andeutet, für auf daß, und so wohl mit dem
Indicative als Conjunctive verbunden wird. Der letztere stehet, wenn der
Endzweck noch ungewiß ist, oder nur als möglich, als thunlich
vorgestellet wird. Ich melde dir solches, damit du dich darnach zu richten
wissest. Ich warnte dich, damit du dich in Acht nähmest. Laß mich
selbst deine blühende Schöhnheit vergessen, damit sich mein Herz ganz
der seligen Ruhe überlasse, die mich rufet, Dusch. Ich wollte bitten,
daß sie das thäten, damit ich es nicht thun müßte,
Gell.Wenn aber diese Endursache positiv und ohne alle Ungewißheit
ausgedruckt wird, so stehet auch der Indicativ, besonders in der
gegenwärtigen Zeit. Gehen sie nicht mit mir, damit sie nicht so deutlich
sieht, daß ich sie liebe, Gell. Verwandeln sie sich nunmehr wieder in den
Liebhaber, damit Julchen nicht zu sehr bestraft wird, ebend.Anm. 1. Veraltete,
oder doch unangenehme Arten des Gebrauches dieses Wortes sind. 1) Für
dadurch, weil. Und murren machten die ganze Gemeine, damit, daß sie dem
Land ein Geschrey machten, daß es bös wäre, 4 Mos. 14, 36. Damit
geschicht es, daß niemand hinfort seinen Vater - ehret, Matth. 15, 16. Der
isset und trinket ihm selber das Gericht, damit, daß er nicht
unterscheidet den Leib des Herrn, 1 Cor. 11, 29. 2) Für das einfache
daß, besonders nach den Zeitwörtern, die ein Rathen, Bitten und
Befehlen bedeuten. Ich bitte dich, damit du kommest. Man muß dahin sehen,
damit alles vollzogen werde. In welchen und andern ähnlichen Fällen
nur allein daß gebraucht werden kann. 3) Für hierauf, als ein
fortsetzendes Bindewort. Sie schalten und damit gingen sie davon. Damit ritten
sie ihr Straßen, Theuerd. Kap. 27.Anm. 2. Ottfried gebraucht schon tharmit
für zugleich, aber bey eben demselben kommt auch noch mit thiu, für
das anzeigende damit vor: uuas er mit thiu meinti, was er damit
meinte. [
1377-1378]