Die Distel
, plur. die -n. 1) Überhaupt ein jeder stacheliger
Blumenkopf einer Pflanze, und die Pflanze selbst, welche solche trägt. Da
es mehrere Arten solcher Gewächse gibt, so sind auch viele mit Distel
zusammen gesetzte Benennungen entstanden, dergleichen Gewächse von andern
zu unterscheiden. Daher die Bergdistel, Brachdistel, Gänsedistel,
Gartendistel, Haferdistel u. s. f. 2) In engerer Bedeutung, eine Pflanze, deren
eyförmiger Kelch aus stacheligen Schuppen bestehet, welche wie Dachziegel
über einander liegen; Carduus, L. Die Speerdistel, Carduus lanceolatus,
die krause Distel, Carduus crispus, die Sumpf-distel, Carduus palustris, die
knollige Distel, Carduus tuberosus, die Sterndistel, Carduus stellatus, die
Mariendistel oder Frauendistel, Carduus Mariae, und andere mehr, sind
Unterarten derselben.Anm. Tatian nennt ein solches Gewächs schon Thistilo.
Im Nieders. Holländ. und Angels. lautet dieses Nahme gleichfalls Distel,
im Dän. und Norweg. Tidsel, im Schwed. Tistel, im Isländ. Thistil, im
Engl. Thistle. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Benennung von dem
Angels. thydan, stechen, abstammet.
S. Deichsel. Die Hochdeutsche Mundart spricht das i in
diesem Worte gern kurz aus, dagegen die gemeinen Mundarten es gemeiniglich
dehnen, als wenn es Diestel geschrieben wäre. [
1503-1504]