Dennoch
, eine Conjunction, welche einen Ausspruch begleitet, der dem
Vordersatze zu Folge eigentlich nicht Statt finden sollte, für nichts
desto weniger, gleichwohl, dessen ungeachtet. Es sind Mährchen, und
dennoch willst du so seltsame Dinge vertheidigen? Wenn ich gleich nicht da bin,
so kann es dennoch ausgemacht werden. Du bringest uns den süßesten
Trost, und dennoch scheinest du einen tiefen Gram zu verbergen.
Nein, spricht sie, laß mich gehn! Sie sprichts, und
dennoch bleibt sie stehn, Rost.
Wenn sich der vorher gehende Satz mit keiner Conjunction
anfänget, so steht dennoch zu Anfange des folgenden Satzes, außer
daß es das und vor sich haben, und dann tritt der Nominativ hinter das
Verbum. Sie reden sehr hitzig; dennoch werde ich nicht aus meiner Gelassenheit
kommen, Gell. Enthält aber der vorher gehende Satz eine andere
Conjunction, auf welche sich dennoch beziehet, so stehet es hinter dem Verbo
finito und der ersten Endung des persönlichen Fürwortes. Er
zürnet zwar auf mich; aber er wird sich dennoch befriedigen lassen. Ob man
ihm solches gleich verboth, so that er es dennoch. Es ist also unrichtig, wenn
man sagt: ob er gleich keine Schuld hat, dennoch ist er nicht außer
Verdacht, für so ist er, dennoch nicht außer Verdacht.Unangenehm und
widrig klingt es, wenn dennoch in den Vordersatz gesetzet, und der eigentliche
Vordersatz eingeschoben wird. Dennoch, weil alle diese zwey Frieden auf eins
hinaus laufen, haben wir u. s. f. Für: ungeachtet alle - so haben wir
dennoch. Wohl aber kann durch eine Inversion der Vordersatz bis zuletzt
versparet werden. Dennoch haben wir diese zwey Frieden u. s. f. ungeachtet sie
auf eins hinaus laufen. Ich betrübe mich dennoch nicht, obgleich mein
Zustand nicht der beste ist.Anm. Thannanoh kommt in der Fränkischen
Mundart schon um das Jahr 800 vor; etwas später findet man auch dannoch.
Es stehet für alsdann noch. Im Theuerdank findet man dafür noch
dannocht.
Wiewohl derselb per vast groß was Noch dannocht Tewrdank
nicht vergaß, Kap. 27. Doch wiewol er hat gelückes vil Noch dannocht
ich nicht lassen wil. Von seiner hewt in disem Jar, ebend.
Ingleichen das einfache noch.
Noch ließ er mit nichte darvon, Kap. 63.
S. Noch.
Versetzt lautet diese Partikel nochtans, nochtan, und so
kommt sie nicht nur bey dem Tatian, sondern auch noch bey den heutigen
Niedersachsen vor. Dem Ottfried gilt das thoh, und einem der Schwäb.
Dichter je noh so viel als dennoch.
Geswigen sint die nahtegal Si hant gelan ir suesses klingen Vnd
valwet oben der walt Je noh stet das herze min in ir gewalt, Dietmar von
Ast.
Im Oberdeutschen lautet diese Partikel dannoch.
S. Doch und Jedennoch. [
1451-1452]