Delicat
, -er, -este, adj. et adv. aus dem Franz. delicat, welches doch
in den meisten Fällen entbehret werden kann. 1) Fein, im Gegensatze des
grob, ingleichen zärtlich, schwächlich; wo es völlig entbehret
werden kann. Eine delicate Arbeit, eine feine. Ein delicates Kind, ein
zärtliches, schwächliches. 2) Wegen feiner oder mißlicher
Beschaffenheit viele Behuthsamkeit erfordernd. Eine delicate Sache, welche sehr
behuthsam behandelt seyn will, im gemeinen Leben eine kitzelige Sache, im
Oberdeutschen eine häkelige. 3) Schmackhaft, von Speisen und
Getränken, lecker; gleichfalls entbehrlich. 4) Gewöhnt nur das
Schmackhafte zu wählen, mit seiner Empfindung des Unschmackhaften, lecker,
ekel, im Oberdeutschen häkelig, im Nieders. köhrtsch, nach welchem
einige Hochdeutsche das alberne wählerisch eingeführet haben. 5) In
weiterer Bedeutung, gewöhnt, nur das Angenehme, Schöne u. s. f. zu
suchen und zu empfinden, mit seiner Empfindung und Vermeidung des Unangenehmen,
Häßlichen u. s. f. wo man es ohne Umschreibung nicht leicht mit einem
gleich bedeutenden Deutschen Ausdruck wird ersetzen
können. [
1443-1444]