Decken
, verb. reg. act. einen Körper auf den andern ausbreiten;
ingleichen mit einer Decke versehen. Das Tischtuch auf den Tisch decken,
ingleichen den Tisch decken, das Tischtuch über denselben ausbreiten, um
zu speisen. Es ist gedeckt, es ist für, oder auf sechs Personen gedeckt.
In engerer und theils figürlicher Bedeutung gebraucht man dieses Wort
zuweilen für bedecken, d. i. gänzlich decken. So sagt man in der
Mathematik, daß zwey Figuren einander decken, wenn sie von Einer
Größe sind, so daß sie einander bedecken können. Das Dach
decken, das Gerüst des Daches mit der gehörigen Decke versehen. Ein
Haus, einen Thurm, einen Stall decken. Den Wein decken, ihn mit Erde bedecken,
damit er nicht erfriere. Ingleichen für zudecken. Gedeckte, oder nach der
alten Mundart, gedackte Pfeifen, in den Orgeln, Pfeifen, die mit einem Deckel
verschlossen sind,
S. Gedackt. Wie auch figürlich, für
beschützen, bedecken. Eine Stadt, einen Transport Lebensmittel decken. Ich
kann dabey nichts verlieren, ich bin hinlänglich gedeckt, d. i. ich habe
hinlängliche [
1429-1430] Sicherheit. Ingleichen, den
Augen anderer entziehen. Der Berg deckt den Wald, bedeckt oder verdeckt ihn.In
den meisten Fällen, in welchen dieses einfache Verbum ehedem üblich
war, wird jetzt das zusammen gesetzte bedecken gebraucht. Er deckte sich mit
einem Mantel, 1 Mos. 38, 14. Und die Herrlichkeit des Herren wohnete auf dem
Berge Sinai und deckte ihn mit den Wolken, 2 Mos. 24, 16. Mit zween
(Flügeln) deckten sie ihr Antlitz, Es. 6, 2.
S. Bedecken. Daher das Hauptwort die Deckung, welches
doch wenig gebraucht wird, zuweilen aber auch von der Decke selbst
vorkommt.Anm. Decken, bey dem Ottfried theken, bey dem Übersetzer Isidors
dhecchan, Nieders. dekken, Dänisch däkke, Schwed. täcka, Angels.
theccan, thaccian, Isländ. thaecka, Span. techar, kommt mit dem Latein.
tegere und dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , welches nur vermittelst des Zischlautes davon
unterschieden ist, genau überein. Es scheinet zunächst der
Niederdeutschen Mundart anzugehören; denn in der obern Mundart lautete es
dachen, dagen, tagen, bey dem Kero dahhan, bey dem Tatian tahan, bey dem
Ottfried thagan, bey dem Stryker dagen; von welcher Form nicht nur Dach,
sondern auch noch das Participium gedackt für gedeckt, bey den Orgeln,
herstammet. [
1431-1432]