Der Deckel
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. Deckelchen, dasjenige,
womit die Öffnung eines Gefäßes oder was einem Gefäße
ähnlich ist, zugedecket wird. Der Deckel eines Glases, eines Topfes, eines
Fasses, eines Brunnens, einer Schachtel, einer Pastete, eines Feuergewehres u.
s. f. In der Baukunst wird der obere Theils des Säulenstuhles, womit der
Würfel bedecket ist, gleichfalls der Deckel genannt; im Latein. heißt
er Cornix, und im Franz. Corniche de Piedestal. Wenn die Buchbinder die Pappe
auch Pappendeckel nennen, so hat Deckel hier noch seine erste eigentliche
Bedeutung, in welcher es eine jede Decke bezeichnet. Auch das auf der
Lünse oder dem Achsnagel befindliche breite Blech, welches vor das Rad
gestecket wird, dasselbe vor dem Kothe zu bedecken, heißt in Obersachsen
der Deckel, an andern, besonders Oberdeutschen Orten aber die Decklehne,
Decklöhne, Decklünse.Anm. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe -el
von decken gebildet, und bedeutet ein Werkzeug zum Decken, wie Hebel von heben,
Schlägel von schlagen u. s. f. wodurch es sich zugleich von dem eigentlich
abstracten Decke unterscheidet. Ein Deckel, welcher vermittelst eines Gewindes
an einem Gefäße befestiget ist, heißt im Nieders. ein Lid,
S. Glied; ein erhabener hohler Deckel aber Stulpe, im
Hoch- und Oberdeutschen eine Stürze. Im Dänischen heißt ein
Deckel Däksel, im Nieders. Dekkel. [
1429-1430]