Dazu
, und Dazu, adv. demonstrat. relat. für zu diesem, zu
dieser, zu diesem, zu demselben, zu derselben, zu demselben. Es ist,1. Ein
Demonstrativum, welches den Ton auf der ersten Sylbe hat, und bedeutet, 1) eine
Bewegung nach oder zu einer Sache, eine Annäherung. Dazu, zu diesem
Haufen, thue es. Dazu setze es. Dazu soll es nicht kommen, d. i. dieses soll
nicht geschehen. Es wird dennoch dazu kommen, daß Jacob wurzeln wird, Es.
27, 6. 2) Eine Vermehrung. Dazu kommt noch dieses, daß u. s. f. Noch mehr
aber, 3) den Gegenstand einer Fähigkeit, Neigung oder Handlung. Dazu habe
ich keine Lust. Dazu ist er zu verdrießlich, zu ungeschickt u. s. f.
Sollte ich mich nicht dazu schicken? Dazu mußt du dich ganz anders
anschicken. Dazu kann ich nicht rathen. Dazu gehöret Kunst. Dazu
lässet man sich nicht zwingen. 4) Eine Endursache, in welchem Falle es oft
das Bindewort daß nach sich hat. Die Geschöpfe sind dazu da, daß
wir sie genießen sollen. Schäme dich, daß du nicht arbeiten
willst, dazu bist du ja geboren.Denn dazu bin ich dir erschienen, daß ich
dich ordene u. s. f. Apostelg. 26, 16. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes,
daß er u. s. f. 1 Joh. 3, 8. Daß ich das selbst auch predige, denn
dazu bin ich kommen, Marc. 1, 38. Ich habe dir das Geld nicht dazu gegeben,
daß du es verthun sollst. 5) Eine Begleitung. Dazu muß ich nur
lachen. Dazu sage ich nichts.2. Ein Demonstrativo-Relativum, welches den Thon
auf der letzten Sylbe hat. Es bedeutet, 1) eine Bewegung und Annäherung
nach und zu einer Sache. Das Geld ist verschlossen, ich kann nicht dazu, ich
kann nicht zu demselben kommen. Die Insel stehet im Wasser, es kann niemand
dazu. Thue, setze noch etwas dazu. Er hat Lust zu verreisen, aber wir wollen es
nicht dazu kommen lassen. Es soll gewiß nicht dazu kommen, es soll
gewiß nicht geschehen. Dahin gehöret auch die im gemeinen Leben
übliche Redensart: thue dazu, d. i. wende Fleiß an. Thue dazu,
daß du bald fertig bist.
So habet fleys und thut darzu, Daß ihr Tewerdank disen
Hauptmann Habt gefangen, Theuerd. Kap. 95.
Ingleichen, dazu kommen, für darüber zu kommen. Sie
wollten entfliehen, aber ich kam zum Glücke dazu. 2) Eine Vermehrung. Ich
habe an diesem nicht genug, gib mir noch etwas dazu. Ich schenke dir den Acker
und die Höhle dazu, 1 Mos. 23, 11. Der Reiche thut Unrecht, und trotzet
noch dazu, Sir. 13, 4. Das ist es noch nicht alles, es kommt noch dazu,
daß er auch geraubet hat. Wir wollen noch etwas dazu setzen. In dieser
Bedeutung nimmt das Nebenwort im gemeinen Leben oft die Gestalt eines
Bindewortes an, für über dieses. Gott machte zwey große Lichter,
dazu auch Sterne, 1 Mos. 1, 16. Ich bin ein Mensch, dazu der Obrigkeit
unterthan, Matth. 8, 9. Lasterhafte Personen, welche noch dazu aus dem Staube
erwachsen sind. 3) Den Gegenstand einer Neigung, Fähigkeit, oder Handlung.
Hast du keine Lust dazu. Er bezeiget wenig Neigung dazu. Er schickt sich sehr
schlecht dazu. Wir sind bereit, willig, fertig dazu. Er ist allzu
verdrießlich dazu. Der Krieg ist noch nicht ausgebrochen, man rüstet
sich nur noch erst dazu. Das träget vieles dazu bey. Es gehöret mehr
dazu, als man denkt. Ich rathe nicht dazu. Gib mir Geld dazu. Ich will auch
dazu helfen. Ich bin dazu gereitzet worden. Dieß gehöret auch noch
dazu u. s. f. 4) Eine Begleitung. Singe ein Lied, wir wollen dazu spielen. Man
ermahnete ihn, aber er lachte nur dazu. Du schweigst, sagst du denn nichts
dazu? Was sagten unsere Freunde dazu? Ich habe noch nicht ja dazu gesagt. Er
versicherte es, und schwor dazu.
Er sieht die Herde grasen, Und spielt ein Lied dazu, Haged.
Anm. 1. Dazu für wozu, ist auch hier wider den
Hochdeutschen Sprachgebrauch; z. B. das ewige Leben, dazu du auch berufen bist,
1 Tim. 6, 12. So wie die Zerreißung dieser Partikel: Da gebe Gott,
Glück zu! Da ihr Lust zu habt, Es. 1, 29, und die Verdoppelung des da: Da
gehöret Kunst dazu.Anm. 2. Diese Partikel lautet dem Ottfried thara zua
und zi thiu. In der ersten Gestalt gebraucht er sie auch für über
dieses, in welchem Verstande auch Notker dara zuo gebraucht. In den
spätern Zeiten zog man sie in dazu, datze, dacz zusammen, und gebrauchte
sie in dieser Gestalt auch als ein Vorwort für zu, bey und in. Datze
Jerusalem, zu Jerusalem, datz Himmel, im Himmel, datze Gott, bey Gott. Darzu
ist eben so Oberdeutsch wie anzu. [
1425-1426]