Darüber
, und Darüber, adv. demonstrativo-relativum, für
über dieses, über dasselbe, über diesem, über demselben. Es
ist,1. Ein Demonstrativum, da es den Ton auf der ersten Sylbe hat, und bedeutet
alsdann, 1) eine Gegenwart über eine Sache, oder eine Bewegung über
die Oberfläche derselben. Hier ist die Wunde, darüber lege ein
Pflaster. Hier ist die Grenze, darüber darfst du nicht schreiten.
Darüber ist er weg, figürlich, dieses rühret ihn nicht mehr.
Darüber gehet nichts, es wird durch nichts übertroffen. 2) Den
Gegenstand einer Handlung des Leibes oder des Gemüthes. Darüber
muß ich klagen und heulen, Mich. 1. 8. Darüber hat man mir keinen
Vorwurf zu machen. Darüber werde ich nicht unruhig. Darüber habe ich
mich noch nicht beklaget. Er beschweret sich darüber, daß er zu viel
arbeiten muß. Darüber bin ich Herr. Darüber hat niemand zu
befehlen. Darüber ward er empfindlich, und sagte mir die
unverschämtesten Dinge, Gell. Wobey sich, 3) zuweilen der Begriff der Zeit
mit einschleicht, für während, über dieser Beschäftigung.
Du brachtest deine Zeit mit Klagen zu, darüber ist nun der Frühling
vergangen. Darüber vergehet die beste Zeit.2. Ein Demonstrativo-Relativum,
welches den Ton auf der mittelsten Sylbe hat. Es begleitet alsdann, 1) eine
Gegenwart über eine Sache, und eine Bewegung über dieselbe hin. Der
Fluß ist zwar breit, aber man hat eine Brücke darüber ge-bauet,
daß man darüber gehen kann. Man muß es darüber schreiben,
wenn man wissen soll, was es ist. Leget ein Pflaster darüber. Er
stieß an einen Stein und fiel darüber. Er ist darüber weg, oder
hin, das rühret ihn nicht mehr. Es gehet alles darüber und darunter,
oder drüben und drunter, es gehet verwirrt durch einander. Ich will mich
darüber machen, ich will diese Arbeit anfangen. Decke die Speise zu,
daß die Katze nicht darüber (dazu) komme. Wenn er darüber kommt,
wenn er es gewahr wird. 2) Den Gegenstand einer Veränderung des
Körpers oder des Geistes, als eine Figur der vorigen Bedeutung. Er hat die
Sorge darüber auf sich genommen. Die Zeiten sind gut, klage nicht
darüber. Ich will mich darüber bedenken. Du hast nicht Ursache, dich
darüber zu beschweren. Ich muß einen Schein darüber bekommen.
Machen sie mir darüber keinen Vorwurf. Wir wollen mit einander
darüber sprechen, uns darüber berathschlagen. Sie sind Herr
darüber. Er hält fest darüber. Man hat ein Urtheil darüber
gefället. Mache nur nicht gar zu lange darüber. 3) Eine Ursache,
Veranlassung; als eine Fortsetzung der vorigen Figur. Darnach versündigten
sie sich durch Baal und wurden darüber getödtet, Hos. 13, 1. Ich
setzte mir vor, mich zu fleißigen des Guten, und ich ward darüber
nicht in Schanden, Sir. 51, 24. Sind denn meine Gründe so schlecht,
daß ich darüber ihre Hochachtung verlieren sollte. Gell. Ist es nicht
genug, daß ich sie reich machen will, soll ich auch noch darüber zum
armen Manne werden? ebend. 4) Eine Zeit, auch als Fortsetzung der zweyten
Bedeutung: darüber, über dieser Beschäftigung. Das Werk ist
nicht fertig geworden, denn der Verfasser ist darüber gestorben. Das hast
du von deinem Zaudern, die beste Zeit ist darüber vergangen. Wie oft habe
ich dich in meinen Armen erwartet! aber der Frühling ist darüber
verblühet, Dusch. Dahin auch die R. A. darüber zu kommen,
während einer Handlung dazu kommen. Sie aßen, und wir kamen eben
darüber zu. 5) Eine Vermehrung, ein Übermaß; als eine Figur der
ersten Bedeutung, im Gegensatze des darunter. Von zwanzig Jahren und
drüber, 2 Mos. 30, 14. Sechzig Jahr alt und drüber, 3 Mos. 26, 13.
Was er gesündigt hat, soll er wieder geben, und das fünfte Theil
darüber, Kap. 5, 16. Sechs Wochen und darüber, über sechs
Wochen. Es sind schon vier Jahre und drüber. Es ist schon ein Viertel
darüber. Da man es mit dem Somer maß, fand der nicht darüber,
der viel gesammelt hatte, 2 Mos. 16, 18.Anm. 1. Die Zusammenziehung dieses
Wortes in drüber ist im gemeinen Leben sehr häufig, so wie auch der
bloß relative Gebrauch desselben für worüber. Ist das der
Fluß, darüber ich schwimmen soll? Das Land, darüber ich habe
meine Hand gehaben, 2 Mos. 6, 8. Nehem. 9, 15. Das Haderwasser darüber die
Kinder Israel haderten, 5 Mos. 20, 13. Der ich dem Meere den Sand zum Ufer
setzte, darüber es nicht gehen muß, Jer. 5, 22. Und so in andern
Stellen mehr, wo und worüber Statt finden kann.Anm. 2. Ehedem wurden
darafter, darab, und darob in eben dieser Bedeutung gebraucht.
Sie erschraken darab gar seer, Theuerd. Kap. 86. Die im
Schloß sahen darab sauer, Kap. 80. Darob der Held thet gfallen tragen, Kap.
68.
S. Da II. und Über. Drob kommt noch häufig in
der Deutschen Bibel vor;
S. Darob. [
1403-1404]