Danken
, verb. reg. welches, wenn man die veralteten Bedeutungen mit im
Rechnung bringt, in einer doppelten Gattung vorkommt.I. * Als ein Neutrum, in
welcher Gattung es ehedem gefallen bedeutete. Nistes uuight in thanke, ihm
gefällt nichts, sagt noch Ottfried. Aus dieser längst veralteten
Bedeutung erhellet, daß dieses Verbum zunächst von dem alten
nordischen taeck, teg, thaegr, angenehm, schön, abstammet, welches noch im
Schwedischen, Wallisischen und Isländischen üblich ist.
S. Dank, Anm. Das Nieders. tanger, munter, frisch,
lebhaft, gehöret vermuthlich auch hierher.II. Als ein Activum, in welcher
Gestalt es nur noch allein üblich ist, bedeutet es:1. * Sein Gefallen
über etwas an den Tag legen, loben, rühmen. Githanktu ermo harto
theroselbon uuorto, er lobte ihn sehr wegen dieser Worte, Ottfr. Thaz thu unsih
muazis thankon, daß du uns müssest loben, ebend. In der Deutschen
Bibel bedeutet Gott danken oft nur ihn preisen, seinen Ruhm verkündigen;
außer dem aber ist es in dieser Bedeutung veraltet. [
1385-1386] 2. * Sein Gefallen über eine gute Handlung thätig erweisen,
belohnen, vergelten. Thaz thir es Gott githanko, Ottfr. daß Gott es dir
vergelte. In der Sprache des niedrigen Umganges höret man noch jetzt
zuweilen, dank dirs Gott, für, Gott vergelte es dir.3. Wohlgefallen
über und Gegenliebe für eine empfangene Wohlthat an den Tag legen. 1)
Eigentlich, durch Worte, Dank sagen; mit dem Dative der Person. Einem danken.
Einem für etwas danken. Gott sey gedankt! im gemeinen Leben. Er dankte mir
mit der rührendsten Empfindung. Ich weiß nicht Worte zu finden, ihnen
dafür gehörig zu danken. 2) Einem etwas zu danken haben, ihm
dafür Dank schuldig seyn, und in weiterer Bedeutung, es von ihm empfangen
haben, ihn als den Urheber davon erkennen. Dieses habe ich dir allein zu
danken. Er hat es sich selbst zu danken, daß er unglücklich ist, er
ist selbst Schuld daran. Die Liebe war mir sonst angenehm, weil ich sie ihrem
Werthe zu danken hatte, Gell. Wofür man zuweilen mit Auslassung des haben,
auch nur saget, einem etwas danken. Ich danke es dem Herren Richard und seiner
Arzeney, daß ich wieder gesund bin, Gell.
Sie weiß, was sie dir dankt, was ich dir schuldig bin,
Weiße.
was sie dir zu danken hat.
Wem dank ich dieß Leben, Dieß bessere Leben? Wem dank
ich den Sohn? Raml.
3) Für einen Gruß danken, wieder grüßen,
da es denn auch von dem bloßen Danken durch Geberden gebraucht wird. Ich
grüßte ihn, aber er danke mir nicht. 4) Im täglichen Umgange
wird dieses Wort auch zuweilen gebraucht, wenn man etwas auf eine höfliche
oder auch auf eine spöttliche Art abschlagen will. Ich danke dafür,
d. i. nehme es nicht an. Man trug ihm das Amt auf, allein er danke dafür.
Ich danke für deine Geschenke. 5) Absolute gebraucht man es im
Kirchenstyle von der Danksagung auf der Kanzel. Der Geistliche dankt für
eine Wöchnerinn, wenn er ihre glückliche Entbindung zur Danksagung
gegen Gott meldet.Anm. Danken, bey dem Ottfried thankan, bey dem Willeram
dankan, Angels. thencian, Engl. to thank, lautet im Schwed. tacka.
S. Dank. Gemeiniglich leitet man es von denken her. Es
kann seyn, daß beyde Wörter nur Ein gemeinschaftliches Stammwort
haben; allein danken scheinet nicht zunächst von denken herzukommen,
vielmehr ist der Begriff des Angenehmen, des Wohlgefallens, allem Ansehen nach,
der erste und herrschende in demselben, und da ist es mit dem Schwed. tigga,
dem Engl. to take, dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , nehmen, genau verwandt,
S. Danknehmig; denn daß das n hier nicht mit in
Rechnung kommen könne, ist schon bey dem Worte Dank angemerket worden. Die
Wortfügung mit der zweyten Endung, ich danke dir deß, ist
Oberdeutsch, und im Hochdeutschen veraltet. Obgleich dieses Wort in seiner
heutigen Bedeutung ein wirkliches Activum ist, so ist es doch im Passivo nicht
gebräuchlich, außer etwa impersonaliter, mir wurde gedankt, es wurde
auf der Kanzel für eine Wöchnerinn gedankt; in welchem Falle aber
auch die meisten Neutra unpersönlich gebraucht werden
können. [
1387-1388]