Der Dampf
, des -es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die
Dämpfe. 1) Ein jeder dicker Rauch, Nebel oder Dunst, besonders wenn er aus
schwefelartigen Theilen bestehet. Rauch und Dampf gehet vorher, wenn ein Feuer
brennen will, Sir. 22, 30. Der Dampf von einer Fackel, von einem
ausgelöscheten Lichte, von Kohlen, von gährendem Weine, von
gelöschtem Kalke u. s. f. Es steigen schädliche Dämpfe aus der
Erde auf. Er opfert dir Weihrauch, um dich im Dampfe zu ersticken. 2) Im
gemeinen Leben, Engbrüstigkeit oder schweres Athemhohlen, besonders bey
den Thieren; in welchem Falle dieses Wort in den gemeinen Mundarten auch der
Dampfen, der Dumpfen, die Dämpfigkeit lautet. Das Pferd hat den Dampf. Bey
den Pferden heißt diese Krankheit auch die Herz- [
1379-1380] schlächtigkeit,
S. dieses Wort. Die Figur würde freylich etwas hart
seyn, wenn sie allein dieser Bedeutung ihr Daseyn gegeben hätte, weil die
Engbrüstigkeit einige Ähnlichkeit mit der Empfindung desjenigen hat,
dem von einem dicken Dampfe der Athem benommen wird. Es scheinet daher,
daß Dampf in dieser zweyten Bedeutung unmittelbar von dämmen,
beengen, einschränken, herkomme, zumahl da dämpfen ehedem auch
für ersticken gebraucht wurde;
S. dieses Wort.Anm. 1. Dampf, Nieders. Damp, Engl. und
Holländ. Damp, Ital. Tanfo, scheinet ein Intensivum von einem Worte zu
seyn, welches so wohl in den alten als neuern Mundarten und Sprachen noch
häufig vorkommt. In Boxhorns Glossen bedeutet Thaum, im Slavonischen Deym,
Dim, im Epirotischen Tim, einen jeden Dunst, bey den Krainerischen Wenden ist
Dim Rauch, im Schwed. Dimma, Dimpa, Nebel, Dam aber Staub. In Schwaben bedeutet
Teum, Deim, in Strykers alten Gedichte Toum, noch jetzt den Schweiß, und
täumen schwitzen, und im Österreichischen ist damen durch
Ausdünstung befeuchten. Es kann seyn, daß dieses Wort gleichfalls zu
dem alten dim, dym, finster, dunkel, gehöret,
S. Dämmern; es kann aber auch seyn, daß es von
einem andern abstammet, welches ehedem Nässe, Feuchtigkeit, bedeutet
hat.Anm. 2. Dampf bedeutet schon vermöge seiner Abstammung einen dicken
Dunst; man gebraucht es aber gemeiniglich nur von einem trockenen, aus
schwefeligen Theilen bestehenden Dunste. Dadurch unterscheidet es sich von
andern ähnlichen Wörtern hinlänglich. Ein solcher riechender
Dunst heißet in Niedersachsen auch Swalk. Dunst im engern Verstande,
Brodem, Qualm, das Nieders. Frathem, Fraam, Swaaßen, werden vornehmlich
von wässerigen Ausdünstungen flüssiger erhitzter Körper
gebraucht; Der Duft ist ein zarter wohl riechender Dampf, oder die gelinde
Ausdünstung wohl riechender Körper; Rauch bestehet aus
wässerigen und harzigen Theilen, die von einem brennenden Körper
aufsteigen; ein dicker Rauch von nassem Holze, das nicht recht brennet,
heißet Schmauch; der Nebel ist eine Menge wässeriger Dünste, die
aus dem Erdboden aufsteigen; metallische Ausdünstungen heißen im
Bergbaue böse Wetter, Schwaden, Erzdämpfe u. s. f. [
1381-1382]