Die Copie
, (zweysylbig,) plur. die -n, (dreysylbig,) aus dem Latein.
Copia, und Franz. Copie, eine jede Sache, welche nach einer andern verfertiget
wird, im Gegensatze des Originals. Besonders von Schriften; eine Abschrift.
Eine Copie von etwas nehmen, verfertigen. Ingleichen von Gemählden,
Zeichnungen, und andern Werken der Kunst. Auch figürlich. Du willst ihm
nachahmen, aber du bist nur eine schlechte Copie von ihm. Die Unordnung unserer
Zeiten sind bloße Copien der vorigen Jahrhunderte. Daher copiiren,
abschreiben, und in weiterer Bedeutung, überhaupt nachahmen; der Copist,
des -en, plur. die -en, ein Abschreiber, und in weiterer Bedeutung, ein
Nachahmer; die Copir-Nadel, Zeichnungen, Risse damit zu copiiren.Anm.
Vermuthlich wurde die Abschrift einer Urkunde oder eines Buches in den mittlern
Zeiten zuerst eine Copie genannt, weil dadurch die Sache vervielfältiget
und gleichsam in Menge hervorgebracht wurde. Copey für Copie, und copeyen
für copiiren, sind veraltete Oberdeutsche Formen. [
1349-1350]