Die Compagnie
, (sprich Companie, dreysylbig,) plur. die -n, (viersylbig) aus
dem Franz. Compagnie. 1) die Zusammenkunft zweyer oder mehrerer, sich zu
unterhalten, und zu belustigen, und dergleichen Personen selbst; in beyden
Fällen nur im gemeinen Leben. In Compagnie gehen. Eine lustige Compagnie,
Gesellschaft. 2) Die Gemeinschaft der Absichten, Handlungen, Güter, und
die daraus entstehende Verbindungen; ohne Plural, und auch nur in gemeinen
Leben. Mit jemanden Compagnie machen, einerley Verrichtung mit ihm unternehmen,
einerley Weg mit ihm antreten, mit zu einer gewissen Absicht in Verbindung
treten. Ich will ihnen Compagnie leisten, sagt man, wenn man einerley Weg mit
dem andern zurück zu legen hat. Ingleichen diejenigen Personen, welche
sich zu einer-ley Absicht verbinden, besonders in Handlungssachen. Eine
Handlungs-Compagnie. Die Ostindische Compagnie u. s. f. 3) Im Kriegswesen, eine
gewisse Anzahl Fußvolk, welcher ein Capitän vorgesetzet ist. Bey der
Reiterey heißt im Deutschen eine Compagnie gemeiniglich eine Escadron oder
Schwadron. Daher die Compagnie-Gasse, in einem Lager, die Gasse zwischen zwey
Reihen Zelter der gemeinen; der Compagnie-Zimmermann, Compagnie-Feldscherer u.
s. f. die bey einer Compagnie Soldaten Dienste leisten. Compagnia und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , kommen
schon in den mittlern Lat. und Griech. von einem kleinen Haufen Soldaten von
hundert Mann vor.
S. des du Fresne Glossar. In dem Salischen Gesetze
bedeutet Companium so viel als Contubernium.Anm. Dieses Wort hat einerley
Schicksal mit so vielen andern gehabt, welche die Franzosen von uns bekommen,
und sie uns nachmahls, auf ihre Art zugestutzt, wieder zurück gegeben
haben. Kompan, Kumpan, ist ein altes deutsches Wort, welches einen
Gefährten, einen Amts- oder Arbeitsgenossen, einen Gesellschafter
andeutet, und noch nicht ganz veraltet ist. Die Raths-Kumpane, oder Mitglieder
des Rathes, kommen in den mittlern Zeiten häufig vor. Bey einigen
Handwerkern heißt ein Innungsglied, oder zünftiger Meister noch jetzt
ein Kompe oder Kumpe. Im Nieders. bedeutet Kumpaan, Kump, im Engl. Chum, im
Schwed. und Isländ. Kompan, einen jeden Camerad, Collegen, und
Kumpanschaft consortium. In den Bergwerken, besonders auf dem Harze ist Kombe
oder Kompe ein Bergknappe, der mit einem andern zugleich auf einer Grube
arbeitet, und in Thüringen nennet eine Magd ihre Mitmagd, ihre Kumpersche,
dagegen im Schwed. Komperska ein Schimpfwort auf ein zänkisches Weibesbild
ist. Da nun wohl nicht glaublich ist, daß unsere gemeinen Mundarten dieses
Wort aus dem Franz. Compagnon, oder wie es ehedem lautete, Compain, entlehnet
haben sollten: so ist auch leicht zu sehen, was von den Ableitungen dieses
Wortes zu halten ist, die dabey keine andere als fremde Sprachen zu Hülfe
nehmen. Henricus Stephanus leitete es von Benna, eine Art Gallischer Wagen,
her,
S. Benne, und erklärete es durch
Reisegefährten; Nicot und Menage von Panis, Franz. Pain, die
einerley Brot essen; Lipsius von combinare; Acarisius von Compages; du Fresne
von pagus, Leute die aus einerley pago sind, Compagani, welches Wort in einer
alten Aufschrift bey dem Gruter vorkommt; anderer zu geschweigen. Mehrern
Beyfall verdient Frisch, der das veraltete Kume, Hülfe, Beystand, für
das Stammwort hält. [
1343-1344]