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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Castrat | | Castrol

Castriren

, verb. reg. act. 1) Überhaupt verschneiden, eines oder mehrere seiner Theile durch den Schnitt berauben; in welcher allgemeinen Bedeutung dieses Wort nur noch zuweilen figürlich gebraucht wird. Ein Buch castriren, es verstümmeln, Theile und Stellen aus demselben weglassen. 2) Besonders, einen Menschen oder ein Thier seiner Zeugungstheile, besonders seiner männlichen Zeugungstheile berauben; aus dem Latein. und Ital. castrare, verschneiden, entmannen. Im gemeinen Leben und in den Provinzen hat man mehrere Wörter, diese Verrichtung auszudrucken, dahin die Ausdrücke geilen, entgeilen, heilen, verheilen, münchen, das veraltete meiden, ( S. Mähen,) und das Nieders. lubben gehören, welches letztere mit dem Engl. libb, und dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - 4, überein kommt. Bey den Pferden nennet man es auch reißen, wallachen, legen, und im Nieders. runen, runken, Holländ. ruynen; bey den Ochsen, leichten, reißen; bey den Schweinen, gölzen, rein machen, reinigen, die Brust benehmen; bey dem Schafviehe hammeln, leichten; bey dem Hühnerviehe kapaunen u. s. f. So fern Verschneiden bey einigen größern Thieren durch Zerklopfen der Testikeln geschiehet, heißt es auch klopfen und dengeln. [1313-1314]
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