Mähen
, [
19-20] verb. reg. welches 1) * ehedem
überhaupt schneiden, raufen, werfen u. s. f. bedeutete, wovon die Wörter
Messer, metzeln, und mit voran gesetztem Zischlaute schmeißen, schmieden,
Schmid u. s. f. noch Überreste sind. Hornegk nennt daher einen Wallach oder ein
verschnittenes Pferd einen Maider, und in dem 1483 gedruckten Buche der Natur
heißt es: ein Maden oder Kapaun ist ein Mann, der seines gezeugs nit hat,
welcher in einer andern Stelle Maget genannt wird. Eben daselbst kommt auch das
Zeitwort meiden für verschneiden, castriren vor. Schon in dem Galischen Gesetze
ist Porcus maialis ein verschnittenes Schwein. Wir gebrauchen es nur noch 2) in
engerer Bedeutung in der Landwirthschaft, das Abhauen der Feldfrüchte und des
Grases mit der Sense zu bezeichnen, welches, wenn es mit der Sichel geschiehet,
schneiden genannt wird. Korn, Gerste, Hafer, Gras mähen. Die Wiese mähen, das
Gras auf derselben abmähen. In Meißen ist dafür auch das Wort hauen üblich. Das
Hauptwort die Mähung ist nicht eingeführet; man bedienet sich dafür des
Infinitivs das Mähen. Anm. In der engern Bedeutung im Nieders. meyen, im Dän.
meye, im Schwed. mäja, im Isländ. maa, im Griech. -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , abmähen, wo auch -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - die Sichel, und -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - die Ernte ist. Ehedem hatte dieses Wort statt des h ein d oder t,
wie das alte meiden, das Gothische maitan, das Isländ. meida, das Wallis. medi,
das mittlere Lat. madere und das Latein. metere, alle in der Bedeutung des
Mähens, welches sich auch in unsern Mahd, Mahder und Mähdig erhalten hat. In
unserm Messer und dem Latein. Messis gehet es in den Zischlaut über, so wie der
Hauch in dem Angels. mawan und Engl. to mow, mähen, in den Blaselaut
übergegangen ist. Im Schwedischen ist ma rupfen, raufen. Daß dieses Wort
eigentlich die mit dem Hauen, Werfen, Schlagen u. s. f. verbundene Bewegung
ausdruckt, erhellet theils aus dem Latein. movere, bewegen, (im Angels. ist
mawan mähen) theils aus dem Dänischen, wo Meyere eine Art Insecten ohne Flügel
ist, Phalangium Opilio L. welche diesen Nahmen um deßwillen hat, weil sich die
Füße, wenn sie von dem Körper abgerissen worden, lange Zeit hin und her
bewegen.
S. auch Machen, Anm. 2. Mahlen, molere.