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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Capitän

, des -es, plur. die -e, oder -s. 1) * Ein jeder vornehmer Befehlshaber im Kriege, in welcher Bedeutung noch das Franz. Capitain üblich ist. Im Deutschen hatte es diesen Sinn ehedem auch, denn Opitz gebraucht dieses Wort noch sehr oft von Gott und Christo:
Der du bist unser Herr, du starker Capitein.
Und an einem andern Orte:
Des Davids, deines Knechtes, Herr, Meister, Capitein.
Doch in dieser Bedeutung ist es im Deutschen veraltet, wo man es 2) nur noch von dem Haupte oder Anführer einer Compagnie Fußvolk oder Dragoner gebraucht, ein Hauptmann; dagegen er bey der Reiterey Rittermeister genannt wird. 3) Ein vornehmer Befehlshaber auf einem Kriegsschiffe. In Frankreich sind auf einem Kriegsschiffe; welches von einem Admirale und Vice-Admirale geführet wird, zwey Capitäns. Auf kleinern Kriegsfahrzeugen ist der Capitän der oberste Befehlshaber derselben. Im gemeinen Leben nennet man den Befehlshaber oder Herren eines jeden Kauffahrtenschiffes einen Capitän oder Schiffs-Capitän.Anm. Wir haben dieses Wort aus dem Franz. Capitain, Ital. Capitano, oder mittlern Latein. Capitaneus, welches ehedem den Statthalter einer Provinz andeutere aber, hernach oftvon einen jeden Aufseher oder Vorgesetzten, besonders bey den Soldaten und der Miliz gebraucht wurde. [1303-1304]
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