Die Butter
, plur. car. 1) Eigentlich, das aus der Milch besonders des
Rind- und Schafviehes geschiedene Fett. Frische Butter. Gesalzene, ungesalzene
Butter. Ausgelassene, ausgeschmelzte Butter, welche geschmelzet und von dem
Salze geschieden worden. Er besteht wie Butter an er Sonne, in einer niedrigen
Figur, er steht beschämt da, kann nichts zu seiner Entschuldigung
vorbringen. 2) Wegen einiger Ähnlichkeit nennet man in der Thymie auch
diejenigen schmierige Substanz eine Butter, welche man erhält, wenn man
ein Metall oder Halbmetall mit einem corrosiven Sublimate in einer Retorte
destilliret. Daher Bleybutter, Spießglasbutter u. s. f.Anm. Dieses alte
Wort lautet im Nieders. Botter, im Holländ. Boter, im Angels. Butere, im
Engl. Butter, im Lat. Butyrum, im Ital. Butiro, Burro, und im Franz. Beurre.
Allem Ansehen nach haben unsere Vorfahren dieses Wort mit der Sache selbst aus
ihren ehemahligen Wohnsitzen, der heutigen Tataren gebracht, denn schon
Hippokrat versichert, daß -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - bey den damahligen Scythen Butter bedeutet
habe. Vermuthlich haben es die Griechen auch daher erhalten; ob es aber, wie
Plinius behauptet, von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - eine Kuh, und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , coagulum, herstammet, muß man
freylich dahin gestellet seyn lassen. So viel ist doch gewiß, daß die
heutigen Tataren mit Weglassung der ersten Sylbe, Thur, für Butter sagen.
Brauchte man für Butter ein Deutsches Stammwort, so würde sich das
alte batten, schlagen (
S. 3. Beutel) oder butten, stoßen, vielleicht nicht
uneben hierher schicken, weil doch die Butter durch Schlagen oder Rütteln
von der Milch geschieden wird.
S. Buttern.Im Hochdeutschen ist das weibliche Geschlecht
diese Wortes allgemein. Allein Oberdeutschen ist es männlichen
Geschlechtes, der Butter, und in einigen Gegenden sagt man auch das Butter. In
beyden Fällen sind schon die Griechen mit ihrem -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - voran
gegangen.Kero nennet die Butter Anka, welches, dem Wachter zu Folge, aus
Unguentum zusammen gezogen seyn soll. Noch jetzt bedeutet am Oberrheine und in
der Schweiz der Anken oder die Anke ausgelassene Butter. In einem 1482 in
Oberdeutschland gedruckten Vocabulario heißt es: Puter, Milichschmalz,
Ancke; und an einem andern Orte: Ancke, sagimen oder ungeleuterte Butter.
Kuhschmer ist ein anderes altes Wort, welches unter andern auch in Lipsil
Glossen für Butter gefunden wird. Eingemachte, oder ungesalzene, oder
ausgeschmelzte Butter heißt in Oberdeutschland Schmalz, und in Obersachsen
Schmelzbutter. [
1281-1282]