Der Bund
, des -es, plur. Bünde, von dem Participio der vergangenen
Zeit des Verbi binden.1. Der Zustand, da mehrere Körper mit einander
verbunden, oder durch ein Band an einander befestiget sind; in welcher
Bedeutung dieses Wort aber nur figürlich von demjenigen Zustande gebraucht
wird, da sich mehrere Personen, und besonders ganze Staaten, zu gewissen
Pflichten vereiniget haben, und in welcher es nur allein im Singular
üblich ist. Mit jemanden im Bunde stehen. Rußland und Preußen
haben Österreich mit in ihren Bund aufgenommen.
S. die folgende Bedeutung, welche in den meisten
Fällen mit dieser zusammen fließet.2. Dasjenige, was zwey oder
mehrere Körper mit einander verbindet, oder an einander befestiget; ein
Band. 1) Eigentlich, in welcher Bedeutung dieses Wort nur in einigen bereits
eingeführten Fällen üblich ist. So ist der Bund bey den
Schlössern ein Band von Eisen, welches zwey ein wenig von einander
entfernte Theile, besonders in einem Gitterwerke, umgibt und befestiget. Bey
den Buchbindern sind die Bünde diejenigen Schnüre, worauf ein Buch
geheftet wird, welche auch die Gebünde genannt werden. Bey den
Feuerwerkern ist der Bund dasjenige, womit die Feuer-Leucht-Brand- und andern
Kugeln von außen beschnüret werden, damit sie in der Gewalt des
Pulvers desto besser widerstehen, wo dieses Wort auch zuweilen die Art und
Weise dieser Beschnürung ausdruckt. Daher der Trommelbund, der Rosenbund,
der Ballenbund, der Schneckenbund, der Rippenbund u. s. f. Bey den
Nähterinnen wird der doppelt eingeschlagene schmale Streif, womit ein
Stück Wäsche, da es in Falten gereihet ist, eingefasset wird, ein
Bund, und wenn es schmal ist ein Bündchen genannt. Die Glaser schwingen
einen Bund, wenn sie die aufgeschlitzten Ecken des Fensterbleyes mit Zinn
zugießen, wobey der Kolben mit einem Schwunge herum gedrehet wird. 2)
Figürlich, der Vertrag, die Verabredung, wodurch sich mehrere Personen
oder freye Staaten zu gewissen gegenseitigen Pflichten verbinden. Einen Bund
mit jemanden machen. Den Bund brechen. im Hochdeutschen ist der Plural in
dieser Bedeutung nicht üblich, wohl aber im Oberdeutschen, und besonders
in der Schweiz, wo die Verträge, welche die Cantons unter sich errichtet
haben, sehr häufig die Bünde und Pündten genannt werden.
Überhaupt kommt dieses Wort im Hochdeutschen in dieser ganzen
figürlichen Bedeutung, auch wo es den Zustand bedeutet, außer der
dichterischen Schreibart, immer seltener vor, indem das Wort Bündniß
üblicher geworden ist. dagegen wird es in der Deutschen Bibel sehr
häufig in allerley ungewöhnlichen Verbindungen gebraucht, das
göttliche Gesetz auszudrucken, welches daselbst als ein Bund Gottes mit
dem Menschen vorgestellet wird; woraus denn auch die Zusammensetzung
Bundesengel, Bundessiegel, Bundeszeichen, Bundeshandlung, Bundesgnade u. s. f.
erkläret werden müssen.3. Mehrere mit einander verbundene Dinge. 1)
Eigentlich. Dahin gehöret der Bund in dem Bretspiele, d. i. einige Paar
ohne Zwischenraum aufeinander folgende Steine. Einen guten Bund in dem Brete
haben. Der Türkische Bund, eine Bekleidung des Kopfes den Türken,
welche aus einem langen schmalen zusammen gebundenen, oder vielmehr gewundenen
Stücke Zeuges bestehet. wegen einiger Ähnlichkeiten in der Gestalt
der Blumen heißt eine Art Lilien mit eingebogenen Blumen, deren Kronen
zurück gerollet sind, der Türkische Bund, Lilium Martagon, L. welche
an andern Orten Fellilie, wilde Lilie, Goldwurzel genannt wird. In den meisten
übrigen Fällen, wo dieses Wort zusammen gebundene Körper
bedeutet, ist es im Hochdeutschen ungewissen Geschlechtes.
S. das folgende. 2) Figürlich, mit einander
verbundene Staaten oder Personen. In dieser Bedeutung ist es nur im
Oberdeutschen, und besonders in der Schweiz gebräuchlich, wo die drey
Republiken der Graubünde, der graue oder obere Bund, der Bund des Hauses
Gottes, und der Bund der zehen Gerichte, alle drey zusammen genommen aber, die
drey Bünde, oder die Graubünde genannt werden.Anm. Woher die bey den
Falkenieren übliche R. A. komme, der Falk macht einen Bund, d. i. einen
Bogen, wenn er auf ein Thier stößet, ist mir unbekannt. Im Dän.
lautet dieses Wort gleichfalls Bund, im Schwed. Bunt. In Boxhorns Glossen wird
Winiscat durch foedus übersetzt. [
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