Der Bulle
, des -n, plur. die -n, der Mann der Kühe, ein
unverschnittener Ochs zur Belegung der Kühe, welcher auch der Stier, der
Herdochs, der Reitochs, der Stammochs, der Zuchtochs, der Faselochs u. s. f.
genannt wird. einige Mundarten sprechen dieses Wort auch Bolle aus. Im
Holländ. lautet es Bolle, im Engl. Bull, im Dän. Boll-Oxe, im
Wendischen Wola, Vol, Bola, im Böhmischen Wul, im Pohlnischen Wol. Schon
in dem Galischen Gesetze kommt der Nahme Bellio und Tresbellio in dieser
Bedeutung vor, welches von dessen Alterthume zeuget. Dietrich von Stade hatte
den Einfall, daß es von buhlen, lieben, zur Liebe reißen, herkomme,
wovon auch balzen und das Hannöverische Bolze, ein Kater, abgeleitet wird.
allein es ist wahrscheinlicher, daß mit dem Nahmen Bulle, auf das
eigenthümliche bullen oder brummen dieses Thieres gesehen worden zumahl da
es um deßwillen auch Brummer und Brummochs, und in Baiern Pummel genannt
wird, und die Benennung Bullochs, welche man ihm zuweilen auch gibt, sonst eine
wahre Tautologie seyn würde. In dem vorhin gedachten Galischen Gesetze
wird der Gemeinochs auch Camin Teuto, und der Herdochs, Here-theuto genannt,
wofür in den meisten Ausgaben Cherecheto gelesen wird. [
1251-1252] 2. [
1253-1254]