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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Buchdruckerey | | Die Bucheichel

Die Büche

, oder Buche, plur. die -n, ein einheimischer Waldbaum, dessen Blätter eine eyförmige, schöne grüne Gestalt haben, und am Rande etwas eingekerbt sind; der Buchbaum. Die glatte Rinde ist bey jungen Stämmen graugrün, bey ältern aber aschfarbig und weiß. Das Holz ist in seinem Baue fest, im Gewichte schwer, und an Farbe weiß oder grau. Nach dieser Farbe des Holzes und der Höhe des Stammes pflegt man diesen Baum so wohl im gemeinen Leben, als auch bey den Kräuterkennern in zwey Unterarten einzutheilen. Die eine Art, welche zu einem hohen starken Baume wächset, und ein bräunliches Holz hat, wird im gemeinen Leben Rothbüche, Mastbüche, Thalbüche, Tragebuche, und bey dem Linne Fagus silvatica genannt. Die zweyte Art, welche ain weißes Holz hat, heißt im gemeinen Leben Weißbüche, Hagebüche, Hainbüche, Bergbüche, Hornbüche, Steinbüche, Zwergbüche, Rauchbüche, Buchäsche u. s. f. und bey dem Linne Carpinus Betulus. Daher der Buchenwald, der Buchenhain u. s. f.Anm. Im Nieders. heißt dieses Wort Böke, Booke, im Angels. Bocce, Beoce, Bece, im Holländ. Beucke, Bueche, im Schwed. Bok, im Dän. Bog, im Engl. Beech-tree, im Franz. Feau, Fau, Foyard, Fouteau, im Pohlnischen, Böhmischen und Russischen Bug, Bukt, im Ungarischen Bikt, im Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und im Latein. Fagus. Man siehet leicht, daß alle diese Benennungen aus einer gemeinschaftlichen Quelle herstammen. Ob diese aber, wie Servius behauptet, das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ich esse, ist, weil man die Früchte dieses Baumes bey der anfänglichen Einfalt der Sitten gegessen, daher die Lateiner diesen Baum auch Aesculus genannt, von esca, Speise, muß man dahin gestellet seyn lassen. Was diese Ableitung bestätigen könnte, ist, daß im Nieders. Book, und im Oberdeutschen Büchel, eigentlich die Frucht des Buchbaumes, die Bucheichel, bedeutet. Der Nahme Aesculus kommt mit dem Deutschen Nahmen Äsche überein, welchen dieser Baum zuweilen auch führet, und dieser kann eher von der aschgrauen weißlichen Farbe der Rinde als von essen abstammen. Herr Ihre leitet den Nahmen des Büche von der bekannten Biegsamkeit des Holzes dieses Baumes, wenigstens der Weißbüche her. S. auch Buchsbaum. Im Nieders. heißt eine junge Büche, und oft ein jeder junger Baum, Hester, und daraus haben die Franzosen ihre Hestre, Hetre gemacht. Die Oberdeutschen sprechen dieses Wort Buche, die Hochdeutschen nach dem Muster der Niedersachsen am häufigsten Büche. [1237-1238]
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