Die Brücke
, plur. die -n, Diminutivum das Brückchen, Oberdeutsch das
Brücklein, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein von Holz oder Steinen
gebauter Weg über einen Fluß oder Wasser. Über eine Brücke
gehen. Eine Brücke über einen Fluß bauen, oder schlagen. Eine
Brücke über einen Morast legen, d. i. bauen. Eine Brücke
abwerfen, abbrechen. Eine fliegende Brücke,
S. Fliegen. Einem die Brücke treten, seinePartey
nehmen, ihm beystehen, von den Aufziehbrücken, welche bey dem Herablassen
nieder getreten werden. An den Buchdruckerpressen werden zwey zusammen
gefügte Stücke Holz, welche in die Preßwände eingelassen
sind, und durch welche die Büchse gehet, figürlich die Brücke
genannt. Bey den Jägern ist die Brücke oder Kehle ein kleines
Gestricke, welches in dem Treibezeuge, ungefähr nach dem vierten
Bügel eingebunden wird, so daß die Feldhüner darüber hinauf
in den Zeug, aber hernach nicht wieder zurück können. Im gemeinen
Leben wird in mehrern Fällen ein horizontal liegender Steg oder ein
solches Bret eine Brücke genannt. 2) Ein Gerüst; nur noch in manchen
einzelnen Fällen. So ist ein Schaffot oder eine Richtbühne in manchen
Gegenden noch unter diesem Nahmen bekannt. Ehedem war Brüge, Brügine,
Prieche in dieser Bedeutung häufiger, ein Gerüst zum Zuschauen zu
bezeichnen.Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort die Bruck, die Brucken, im
Schwabenspiegel Brugge, im Nieders. Brügge, im Angels. Brich, Brygga, im
Engl. Bridge, alt Franz. Brique. Weil in der Schweizerischen Mundart dieses
Wort auch Kick lautet, so glaubet Frisch, daß es, wie so viele andere
Wörter, vermittelst des Vorwortes Be von Reihe, Nieders, Kick gebildet
worden. Indessen ist doch das Anfangs-B schon sehr alt; denn die Endungen Bria,
Briga, Briua, die an so vielen Nahmen Gallischer Örter gefunden werden,
gehören vermuthlich hierher.
S. du Fresne Glossar. h. v. Brücke ist von einem
alten Worte Bro oder Bru abgeleitet, welches ehedem in allen nordischen
Mundarten vorhanden war, und noch im Schwed. und Dän. angetroffen wird, wo
eine Brücke Bro oder Broc heißt. Ursprünglich scheinet dieses
Wort eine jede Erhöhung bedeutet zu haben, und da könnte es wohl zu
bor, hoch, gehören,
S. Bahre und Empor; denn die Versetzung des r ist in
allen Sprachen gewöhnlich. Im Wendischen bedeutet Breh, Broh, das Ufer,
Gestade. Im Pohlnischen ist Bruk ein Steinpflaster, und brukuje, ich pflastere.
Selbst im Niedersächsischen bedeutet bruggen, und im Dänischen
brolegge, pflastern, und in der ersten Mundart Steenbrugger ein Pflasterer. Das
Ungarische Berw, Brw, im Dual Berwe, und im Plural Berwi, eine Brücke,
kommt mit der alten Endung - briua genau überein. [
1213-1214]