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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Das Bruch | | Der Brucharzt

* Der Bruch

, des -es, plur. die Brüche, ein in Ober- und Niederdeutschland bekanntes, im Hochdeutschen aber seltenes Wort, eine Art langer weiter Beinkleider zu bezeichnen, welche in Niedersachsen noch von den Schiffern, in Ober- und Niederdeutschland aber noch an einigen Orten von den Bauern getragen werden.Anm. Das hohe Alter dieses Wortes setzet es gegen alle Bemühungen des Wortforschers in Sicherheit. Denn schon zu des Diodors aus Sicilien und Hesychii Zeiten trugen die Gallier und Scythen - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ; obgleich in andern Fällen die Gallischen Braccae, nicht so wohl Beinkleider, als vielmehr eine Art kurzer Oberkleider waren. S. Frack. S. des du Fresne Gloss, wo so wie bey dem Carpentier mehrere hierher gehörige Wörter vorkommen. Der älteste Deutsche Schriftsteller, Kero, gebraucht schon Pruah für Beinkleider. Im Nieders. lautet dieses Wort Brook, im Engl. Breeches, im Irländ. Broages, im Schwed. Brack, Brackor, im Esthnischen Prokit, im Albanischen Breka, im Dän. Brog, im Angels. Braec, im Holländ. Broecke, im Franz. Bragues, im Ital. Braghe, im Wendischen Bruchusa. Einige haben es von dem Hebr. Berec, das Knie, herleiten wollen, allein es ist noch unbekannt, welches die erste Bedeutung des Wortes Bruch ist; denn das Slavon. Bricho, und Brucha bedeutet den Bauch; und Isidors Übersetzer und Tatian gebrauchen Brucha für einen Gürtel. Im Nieders. bedeutet die Brüche den Unterleib großer Thiere, und Brüchentalg noch jetzt das Fert am Eingeweide des Hornviehes. S. auch Schilters und Ihre Glossaria. Übrigens bedeutet dieses Wort nur große weite Hofen; dagegen die engen und kurzen Beinkleider, welche wir jetzt tragen, in Niedersachsen Büren und im Esthnischen Pyxit heißen. [1211-1212]
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