Der Brötling
, des -es, plur. die -e, 1) An einigen Orten, z. B. in Franken,
derjenige Schwamm, welcher sonst auch Brätling genannt wird.
S. dieses Wort. Brötling ist entweder eine
verderbte Aussprache dieses Wortes, oder der Schwamm hat diesen Nahmen daher,
weil er auch roh als Brot, oder anstatt des Brotes gegessen werden kann; denn
man findet, daß er auch zuweilen Brotschwamm genannt wird. 2) In einigen
Gegenden, besonders Oberdeutschlandes, bedeutet dieses Wort einen Dienstbothen,
und Brötlinge das Gesinde, weil man sie in seinem Brote hält, daher
das Gesinde ehedem auch gebrotetes Gesinde, gebrötete Diener u. s. f.
genannt wurde. Diese Gewohnheit, das Gesinde von dem Brote, das es isset, zu
benennen ist, schon alt, und liegt auch in dem mittlern Latein. Buccellarius,
Cliens, zum Grunde. Bey dem Ulphilas ist Galaibans, beyden alten Alemannen
Kaleibon, im Angels. Hlafeta, ein Haus oder Amtsgenoß, gleichfalls von
Laib, Brot. 3) In den Klöstern, derjenige, welcher einen Panis-Brief
bekommen hat. [
1207-1208]