Bluten
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Blut
fließen lassen, Blut fahren lassen. 1. Eigentlich. Die Wunde blutet. Du
blutest ja. Die Nase blutet ihm, oder er blutet aus der Nase. Er hat sich zu
Tode geblutet. Mein Vater, der schon von tödlichen Wunden blutete,
Weiße.
Laß ab! Laß ab! Schon blutet dir das Opfer, Schon
stirbt das kalte Herz, Zachar.
Welche beyde letzteren Wortfügungen doch nur in der
höhern Schreibart gewaget werden können. 2. Figürlich. 1) Eines
gewaltsamen Todes sterben, in der höhern Schreibart.
Wo Ein Freund, ein Mustapha, ein Bruder bluten soll,
Weiße.
Ach, trug ich ihn darum in meinem Schoße, damit er
bluten soll? ebend. 2) Das Herz blutet, wenn man einen lebhaften Schmerz
empfindet. Dein Herz wird von diesem Risse bluten, Dusch. Wie hat mein Herz bey
ihrem Unglücke geblutet! ebend. Er, der auch vorsetzliche Gründen
vergiebt, weiß, wie mein Herz unter den Gedanken blutet, Weiße.
Stets nagt ein scharfer Neid Sein blutend Herz, Haged.
3) Bey den Bergleuten blutet das Erz, wenn sich rothes
Silbererz oder Rothgüldenerz findet; der Blutstein blutet gelblich oder
braun, wenn er statt der rothen Farbe in das Gelbe oder Braune fällt;
welche R. A. vielleicht noch ein Überbleibsel der ersten eigentlichen
Bedeutung des Wortes Blut sind.
S. Blut, Anm. 4) Im Weinbaue blutet der Wein, wenn der
Weinstock nach dem Beschneiden den Saft austropfen läßt. 5) Er soll
mir dafür schon bluten, im niedrigen Umgange, mit seinem Vermögen
dafür büßen. Alsdann sollen sie mir erst recht bluten. Er wird
dafür bluten müssen. Welche Redensart vielleicht noch von der alten
Bedeutung der Wörter Blut und bluten, da sie Opfer und opfern bedeuteten,
übrig ist; von welcher Bedeutung außer Herrn Ihre Gloss. v. Blota,
auch Frischens Wörterbuch v. Blut nachgesehen werden könne.Anm. Im
Nieders. lautet dieses Wort bloden, bloen, im Angels. bletan, im Engl. to
bleed, im Dän. blode, im Schwed. blöda,
S. Blut. Die Jäger gebrauchen statt dieses Wortes
schweißen und faschen.
S. diese Wörter. [
1093-1094]