Beyseyn
, ein ungewöhnliches Zeitwort, von welchem im Hochdeutschen
nur der Infinitiv als ein Hauptwort für Gegenwart, doch ohne Artikel und
am häufigsten mit den Vorwörtern in und ohne gebraucht wird. Ohne
jemandes Beyseyn. Es geschahe in meinem, in seinem Beyseyn. In Beyseyn einiger
guten Freunde.
In Beyseyn der Alten verstellt sich die Jugend, Haged.
Im Oberdeutschen gebraucht man dieses Wort auch außer
der Verbindung mit den Vorwörtern in und ohne, welcher Gebrauch aber im
Hochdeutschen ein wenig hart klingt; z. B.
Er war mir schon hinweg gegangen, Und ich war seines Beyseyns
los, Opitz. So ist dein Beyseyn mir das liebste das man findt, ebend.
Anm. Ehedem war das Zeitwort beyseyn, für bey jemanden
seyn, um ihn seyn, sehr gewöhnlich.
Das kumt von einer frouuen schoene Der ich gerne were bi,
Ditmar von Ast. Darzuo were ich dir vil gerne bi, ebend. Wen ich ir were bi,
Heinrich von Morunge.
Ingleichen für zugethan, ergeben seyn.
Min herze ist ir mit truiwen bi, Reinmar der Alte. Das si mir
mit truiwen were bi, Heinr. v. Morunge.
Wie auch für bevor stehen.
Mir ist vil lichte ein froeide nahe bi, Reinm. der Alte.
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989-990]