Die Bewegung
, plur. die -en. 1. Eigentlich, die Veränderung des Ortes,
so wohl in der thätigen als leidentlichen Bedeutung; größten
Theils ohne Plural. in Bewegung seyn, kommen, oder gerathen. Eine Körper
in Bewegung bringen oder setzen. Die Bewegung des Leibes, zur Gesundheit. Sich
eine Bewegung machen, seinen Körper zur Erhaltung der Gesundheit bewegen.
Daher die Bewegungskunst, eine Wissenschaft, Körper mit Vortheil der
Kraft, oder der Zeit zu bewegen; die Mechanik. Der Bewegungspunct, der Punct,
um welchen sich ein Körper beweget. Weil derselbe auf diesem Puncte
zugleich auflieget, so wird er auch der Ruhepunct genannt. Das Bewegungsgesetz,
ein Gesetz, nach welchem die Bewegung eines Körpers erfolget.2.
Figürlich. 1) Eine Sache in Bewegung bringen, machen, daß sie
betrieben wird. Der Prozeß hat lange geruhet, aber man hat ihn wieder in
Bewegung gebracht. 2) Aussehen, Auflauf, Bestürzung unter mehrern. Die
ganze Stadt gerieth über diese Nachricht in Bewegung. Es entstand ein
Lärm, das gemeine Volk wurde in Bewegung gebracht. Die Bewegung unter dem
Volk stillen. 3) Empfindungen, Leidenschaften, und deren Ausbruch. Sein
Gemüth gerieth in eine heftige Bewegung. Die ersten Bewegungen des Zornes
bezwingen. 4) Antrieb. Ich habe es aus eigener Bewegung gethan. Daher der
Bewegungsgrund, des -es, plur. die -gründe, der Grund, der das Gemüth
in Bewegung setzet, der Grund des Wollens und Nichtwollens.Anm. In den
ältern Zeiten kommt für dieses Wort Wegung und Wege vor. In der
eigentlichen Bedeutung ist im Oberdeutschen auch Bewegde, und in der vierten
figürlichen auch Bewegniß üblich, welches letztere auch wohl bey
einigen Hochdeutschen gefunden wird. [
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