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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Beutel | | Der Beutel

Der Beutel

, des -s, plur. ut nom. sing. ein Sieb in den Mühlen, welches einige Ähnlichkeiten mit einem Beutel hat, von einem besonderen Werkzeuge beständig erschüttern wird, und dadurch die Absonderung des feinen Mehles von der Kleye befördert. Das Mehl durch den Beutel lassen.Anm. Ein solcher Beutel in den Mühlen heißt in dem Lateine der mittlern Zeiten bey dem du Fresne und Carpentier, Batillus, Buletellum, Buletellus und Bultellus, Französ. Bluteau, alt Französ. Batel, Pohln. Pytel; beuteln aber, oder durch ein solches Sieb laufen lassen, im mittlern Lateine buletare, Franz. bluter, Engl. to bolt, Holländ. buydelen. Du Fresne hält das Bretagnische Bleut, reines Mehl, Lat. Pollen, im Deutschen an einigen Orten Poll für das Stammwort. Die meisten Deutschen Sprachforscher halten es mit dem vorigen für einerley Wort, welches auch die Ähnlichkeit dieses Siebes mit einem Beutel nicht unwahrscheinlich macht. Allein es scheinet doch, daß mit dieser Benennung vornehmlich auf die beständige Erschütterung gesehen werde, in welcher dieses Sieb erhalten wird, und daß dieses Wort zu dem Geschlechte des veralteten hatten, schlagen, Franz. battre, gehöre. Sich beuteln, heißt im Oberdeutschen sich schütteln, wie man thut, wenn einem ein Schauer überläuft, und das folgende Beutelsieb, läßt sich wohl auch nicht anders erklären, als durch ein Sieb, welches gebeutelt, d. i. hin und her beweget wird. S. Beutheye, Beuteln, ingleichen das folgende.3. [957-958]
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