Der Besen
, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Eigentlich, eine Ruthe, in
welcher Bedeutung aber nur noch das zusammen gesetzte Staupbesen üblich
ist, ein Besen zum Stäupen. 2) Ein aus Ruthen verfertigtes Werkzeug zum
Kehren. Mit einem Besen kehren, den Unrath vermittelst desselben fortschaffen.
Sprichw. Neue Besen kehren wohl, welches man im gemeinen Leben von Bedienten
gebraucht, welche im Anfang ihres Dienstes ihren Pflichten genau nachkommen.
Daher die Besenbinder, der sich von dem Binden, oder der Verfertigung der Besen
nähret, ehedem ein Bäsmer; der Besenmarkt, wo Besen verkauft
werden, [
909-910] und in niedrigen Scherze, einen
über den Besenmark jagen, ihm dem Staupbesen geben; das Besenreis, des
-es, plur. inus. Birkenreis, aus welchem Besen verfertiget werden; der
Besenstiel, der Stiel an einem Besen.Anm. Besen, beym Tatian Besem, Nieders.
Bessen, Holl. Besem, Bessem, Engl. Besom, Angels. Besm, Besma lautet im
Oberdeutschen Besem in der zweyten Endung des Besemen, und im Plural die
Besemen, welche Declination auch Luther angenommen hat. In eben dieser Mundart
ist auch das Verbum besemen, mit Besen kehren, üblich. Um der ersten
eigentlichen Bedeutung einer Ruthe willen, rechnet Frisch diese Wort zu Wasen,
welches ehedem auch ein Bündel Reisholz bedeutete. Man könnte es auch
von Binse herleiten, in welchem das n kein Stammbuchstab ist, indem es im
Nieders. Bese und im Holländ. Bies lautet; oder auch von Busch, welches
nicht in allen Mundarten einen so harten Zischlaut hat, sondern im Franz.
Buisson, und im mittlern Lateine Boessonus heißt. [
911-912]