Beichten
, verb. reg. act. seine Sünden dem Geistlichen bekennen,
besonders vor dem Genusse des heil. Abendmahles. Einem beichten, vor ihm seine
Beicht ablegen. Seine Sünden beichten. Im gemeinen Leben wird dieses Wort
auch zuweilen noch in seiner alten Bedeutung für bekennen, gestehen,
gebraucht. Er will noch nicht beichten. Er wird schon beichten müssen, man
wird ihm schon zum Geständnisse der Wahrheit bringen.Anm. Man hatte ehedem
ein altes Verbum, welches gehan, gahan, jihan hieß, nicht nur bekennen,
sondern auch überhaupt sagen und sprechen bedeutete, und von dem Kero an
bis auf den ehrlichen Hans Sachs in der Oberdeutschen Mundart angetroffen wird;
z. B.:
Des mag mich ye wol iehen Unschuldig und alls wandels frey,
Theuerd, Kap. 46.
Selbst Opitz gebraucht noch verjähen für
erzählen:
Dieß pflag man weit und breit Von Momus und von ihr
vorweilen zu verjähen.
Von diesem gehen hatte man hernach das Intensivum gichten,
welches als ein Neutrum nicht nur sagen, sprechen, bekennen, sondern auch
active, peinlich befragen bedeutete.
Menigklich euch deßhalb Lob gicht, Theuerd. Kap. 95. Wie
denn das alte Srüchwort gicht, Hans Sachs.
[
819-820] Aus diesem gichten entstand
nun durch Vorsetzung der Sylbe be - das Activum begichten, und zusammen gezogen
beichten, welches heut zu Tage nur noch im kirchlichen Verstande gebraucht
wird.
S. auch Bejahen und Ja. [
819-820]