Die Begierde
, plur. die -n, das lebhafte oder sinnliche Verlangen nach einem
Gegenstande. Die Begierde nach Ruhm, nach zeitlichem Vermögen, nach Ehre,
die Ruhmbegierde, Geldbegierde, Ehrbegierde u. s. f. Einem eine Begierde
machen, die Begierde erwecken. Er kann sich in der Begierde nach dem
Vergnügen nicht mäßigen. Er brannte vor Begierde dich zu sehen.
Ingleichen im Plural, so wohl von dem ganzen Umfange des sinnlichen Verlangens
und dessen Anwendung auf einzelne Gegenstände, als auch von dem
Vermögen, sinnlich zu verlangen. Seinen Begierden ein Genüge thun.
Den Begierden den Zügel schießen lassen. Sehr heftige Begierden
haben. Wenn einige Philosophen die Begierden in sinnliche und vernünftige
unterscheiden, so geschiehet solches nur in Ansehung des Gegenstandes oder auch
der Vorstellung, wodurch sie erreget werden. Beyde können entweder
sinnlich oder vernünftig seyn; die Begierde selbst aber bleibt doch alle
Mahl eine sinnliche Empfindung.Anm. Begierde lautet bey dem Kero Kirida, und
bey dem Notker Kiride. Im Oberdeutschen wird es zuweilen auch für
Begehren, die Bitte gebraucht, welches auch in der Deutschen Bibel beybehalten
werden. Hab ich den Dürftigen ihre Begierde versagt? Hiob 31, 16. Daß
meine Begierde der Allmächtige erhöre! V. 35. Alle meine Begierde ist
vor dir, Pf. 38, 10. [
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