Befriedigen
, verb. reg. act. 1) Vor dem Anlaufe in Sicherheit stellen,
indem Friede ehedem auch so viel als Schutz und Sicherheit bedeutete. Einen
Garten, ein Feld, einen Wald befriedigen, mit einem Zaume, einer Mauer u. s. f.
umgeben. Da versuchets der König auch und ließ den Ort aussondern und
befriedigen, 2 Maccab. 1, 34 d. i. befestigen. 2) In Frieden stellen, eines
Ansprüchen, Verlangen ein Genüge thun, und ihn dadurch beruhigen. Die
Natur verlangt wenig, und ist leicht befriedigt. Reich seyn heißt nicht
den Überfluß besitzen, woraus man alle Wünsche befriedigen kann,
Dusch. Einen Gläubiger befriedigen, bezahlen, daher dieses Zeitwort oft
auch für bezahlen gebraucht wird. Er hat mich befriedigt. Befriedige ihn.
In dem mittlern Lateine übersetzt man solches durch pacare, woraus das
Ital. pagare, und Französ. payer, bezahlen, geworden ist. 3)
Besänftigen, zu Frieden stellen, von der Leidenschaft des Zornes. Einen
Zornigen befriedigen. Er wollte sich durch nichts befriedigen lassen. Den Feind
mit Geschenken befriedigen. Daher die Befriedigung, so wohl für die
Handlung des Befriedigens in allen obigen Bedeutungen; als auch für
dasjenige, womit eine Sache in der ersten Bedeutung befriediget wird, ein Zaun,
u. s. f. Ingleichen für Bezahlung. Er hat seine Befriedigung erhalten.Anm.
Befriedigen ist das Frequentativum von dem nunmehr veralteten befrieden, im
11ten und 12ten Jahrhunderte befriden und befrithen, welches schon vor Alters
für befestigen gebraucht wurde. In Oberdeutschland sagt man auch, einen
Streit, Zank, Krieg befriedigen, beylegen. [
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