Befreyen
, verb. reg. act. frey machen, sowohl von einem physischen, als
moralischen Übel, und mit den Vorwörtern von und aus. Jemanden aus
dem Gefängnisse, aus einer großen Noth, aus einer augenscheinlichen
Gefahr befreyen. Ein Land von Räubern, seinen Freund von einer Gefahr, von
den Schulden, von dem Kummer, von der Furcht befreyen. Die Stadt von der
Belagerung, ein Haus von dem Brande, einen Missethäter von der Schande
befreyen. Oft auch absolute, besonders von öffentlichen Abgaben befreyen,
oder gewisse Freyheiten ertheilen. Eine Stadt, einen Ort befreyen, ihm gewisse
Freyheiten ertheilen; ein befreyeter, privilegirter, Ort. Daher die Befreyung,
so wohl von der Handlung des Befreyens, als auch zuweilen von einem befreyeten
Orte, wofür man ehedem auch die Freyung sagte, und endlich auch für
Freyheit, das Privilegium.Anm. In den mit der Deutschen verwandten Sprachen ist
das einfache freyen, Angels. frian, Schwed. frya, Engl. to free, für
befreyen üblich. Auch im Deutschen gebrauchte man ehedem freyen so. Der
Gebrauch mit der zweyten Endung, z. B.
Meine Hülf ist schon vorhanden, Sie befreyt dich aller
Noth, Gryph.
ist im Hochdeutschen veraltet. [
795-796]