Die Beere
, plur. die -n, ein volles fleischiges oder saftiges
Samengehäuse der Pflanzen, worin de Same ohne weiteres Gehäuse liegt.
Diminutivum das Beerchen, im Oberdeutschen Beerlein. Die besondere Art der
Beeren wird durch vorgesetzte Wörter in besondern Fällen näher
bestimmt; daher die Heidelbeere, Schwarzbeere, Weinbeere, Blaubeere, u. s. f.
durch welche Benennungen oft auch die Pflanze oder das Kraut, welches diese
Beeren trägt, bezeichnet wird.Anm. Wenn der Same in der Beere ein neues
Samengehäuse hat, so bekommt sie nach dem heutigen Sprachgebrauche andere
Nahmen; daher Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, u. s. f. nicht mehr
Beeren genannt werden, obgleich auch diese Benennung in manchen Fällen
unbestimmt ist. Beere lautet im Oberdeutschen die Beer, plur. die -e, bey dem
Notker und Tatian Bere und Pere, im Dithmars. Beir, im Dänischen Bär,
im Schwed. Bär, im Isländ. Ber, im Englischen Berry. In andern alten
Mundarten lautet dieses Wort Bese, wovon noch das Niedersächsische Besing
für Beere üblich ist, und in Bretagne ist Besi eine Birn. Beyde
Wörter bedeuteten ehedem eine jede Frucht, und scheinen von bären,
tragen, abzustammen, wurden vor diesem auch mehrern Arten von Früchten
beygeleget, die man jetzt nicht mehr Beeren nennet. So bedeutet Bere, im
Angelf. Gerste, und das Hebr. Bar, und Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Getreide. Das Goth. Basja,
das Wallisische Pys, das Angels. Pisan, das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und Latein. Pisium,
Erbsen, stammen, so wie das Deutsche Birn, gleichfalls aus dieser Quelle
her. [
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