Der Becher
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum das Becherchen, im
Oberdeutschen Becherlein. 1) Eigentlich ein tiefes Trinkgeschirr aus Holz oder
Metall, welches gemeiniglich die Gestalt eines abgestümpften Regels hat.
2) Ein Maß, so wohl zu flüssigen, als trocken Sachen. An einigen
Orten ist ein Becher Honig, Wein u. s. f. so viel als ein Rößel. In
Westphalen hält ein Schäffel Getreide sechzehn, in Basel aber acht
Becher, daher in dem erstern Lande ein Becher so viel ist, als an andern Orten
eine Mäße.Anm. Becher, Nieders. Beker, Dän. Beger, Schwed.
Begare, Isländ. Bikar, Engl. Beaker, Ital. Bicchiere, in dem Lateine der
mittlern Zeiten Bicarium, Picarium, Picherium, Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und selbst auf der
Insel Epirus Pehcar, ist ein altes Wort, welches zu dem Geschlechte des Wortes
Bak gehöret, welches ehedem einen jeden ausgehöhlten Körper
bedeutete.
S. Bake und Becken. Man schrieb es daher ehedem auch
Bächer, und in einigen Oberdeutschen Gegenden spricht man es noch jetzt
Bacher. Ein großer Becher wird jetzt ein Pokal genannt, siehe dieses Wort;
ehedem hieß er ein Schauer oder eine Scheuer, welches Wort noch Sir. 50,
10 vorkommt. Ein Kelch ist ein Becher mit einem hohen Fuße. Wenn der
Becher von Glas ist, so wird er gemeiniglich ein Glas genannt. [
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