Die Bank
, plur. die Bänke, und in zwey Bedeutungen Banken,
Diminutivum das Bänkchen, im Oberdeutschen das Bänklein,
überhaupt eine jede Erhöhung. Besonders,1. Eine Erhöhung des
Erdbodens. In der Schifffahrt werden seichte Örter, Untiefen, wo nicht
Wasser genug ist, ein Schiff zu tragen, Bänke genannt. Daher die Sandbank,
wenn die Untiefe durch einen Haufen Sandes verursachet wird; die Auster-bank,
wenn sie den Austern zum Aufenhalte dienet, Perlenbank, u. s. f. In dem
Festungsbaue heißt eine kleine Erhöhung des Bodens, unten an der
Brustwehre, worauf die Soldaten treten, die Bank, Franz. Banquete. Auch dicke
Schichten. oder Lagen in den Steingebirgen werden häufig Bänke
genannt. Der Granit liegt in starken Bänken. So auch die Kohlenbank,
Sandbank, Schieferbank u. s. f. Oft wird auch der Treppen ähnliche Absatz
eines Ufers, ingleichen eine Terasse in den Gärten mit diesem Nahmen
beleget, welche Bedeutung im Niedersächsischen am gewöhnlichsten ist.
S. auch Hängebank und Eisbank. Ingleichen die
oberste Fläche der Brustwehre eines Walles, Franz. Barbette; doch nur in
der R. A. über Bank schießen, wenn keine Schießscharten in die
Brustwehre eingeschnitten sind.2. Ein langer hölzerner Sitz, auf welchem
mehrere zugleich sitzen können. 1) In eigentlicher Bedeutung, zu welcher
folgende sprichwörtliche R. A. gehören, welche aber insgesammt nur
von sehr niedrigem Gebrauche sind. Unter der Bank liegen, im Verborgenen, in
Verachtung leben. Etwas unter der Bank hervor ziehen, es aus dem Verborgenen an
das Licht bringen. Etwas unter die Bank stecken, es als etwas
Verächtliches verbergen. Jemanden unter die Bank stecken, ihn
überwältigen und zum Gespötte haben. Durch die Bank, ohne allen
Unterschied, ein Ausdruck, dessen Ursprung noch dunkel ist. Etwas durch die
Bank verkaufen, in Bansch und Bogen, das Gute mit dem Schlechten. Mit einer
Person von der Bank fallen, ein uneheliches Kind mit ihr erzeugen. Seinen
Kindern auf der Bank sitzen, von ihnen ernähret werden. Etwas auf die
lange Bank schieben, es aufschieben; eine aus den Gerichten entlehnte
Redensart, in welchen man statt der Acten-Schränke ehedem eine lange Bank
hatte, die Acten und Klagen auf derselben zu verwahren; oder, wie Frisch will,
eine Sache so lange verschieben, bis ihrer mehrere zu Gerichte sitzen. Die
Schweden haben diese R. A. auch; allein Herr Ihre hätte nicht nöthig
gehabt, wegen des Wortes lang, auf das Niedersächsische lunger, und
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - zu fallen, und die lange Bank durch Faulbank zu erklären.
S. Aufschieben. Um einiger Ähnlichken willen wird
in der Wapenkunst diejenige Figur, welche gemeinig lich ein Thurnierkragen
heißt, von einigen auch eine Bank genannt. 3) Bey den Reichs- und
Kriegsversammlungen werden seit 1474 nicht nur die Sitze der Reichsstände,
sondern auch die Ordnung, in welcher sie sitzen, und die Stände und ihre
Deputirten selbst, unter diesem Ausdrucke verstanden. Die weltliche Bank, die
weltlichen Glieder des Fürstenstandes. So auch die geistliche Bank, die
Grafenbank, die Rheinische Bank, die Schwäbische Bank u. s. f.3. Ein
Tisch, welche Bedeutung ehedem häufiger war, aber jetzt nur noch in
folgenden Fällen vorkommt. 1) Von gewissen niedrigen und festen Tischen
verschiedener Handwerker und Verkäufer. Daher eine Drehbank, oder
Drechselbank, Hobelbank u. s. f. Ingleichen die Brotbank, die Fleischbank,
Tische vor welchen die Bäcker und Fleischer feil haben, und der Ort, oder
das Gebäude, wo sich dieselben befinden, welches oft nur schlechthin die
Bänke genannt wird. Daher auch die im gemeinen Leben üblich R. A.
einen zur Bank hauen, alle einzelne Handlungen eines Menschen verleumden.
Daß diese niedrige R. A. von den Fleischern entlehnet ist, erhellet aus
dem ehrlichen Hans Sachs, der an einem Orte noch sagt:
Also Kan ich beyde man und frawen Hinterrück zu der
fleischbank hauen.
S. auch Einhauen. [
715-716] 2) Der
Tisch eines Wechslers und das darauf befindliche Geld, Ital. Banco, Franz. la
Banque. In dieser Bedeutung ist das Wort noch in verschiedenen Hasard-Spielen
üblich, wo es das Geld desjenigen bedeutet, gegen welchen die übrigen
Spieler spielen. Daher, Bank halten, eine Bank machen, dieses Geld hergeben.
Einen aus der Bank heben, oder die Bank sprengen, ihm dieses Geld abgewinnen.
3) Daher in weiterer Bedeutung eine öffentliche gemeine Casse, bey welcher
man zu dem sichern Besitze einer Geldsumme gelangen kann, und welche nach der
Verschiedenheit ihrer Einrichtung auch verschiedene Nahmen bekommt;
S. Girobank, Leihbank, Wechselbank, Zettelbank.
Ingleichen das Gebäude, in welchem sich eine solche Casse befindet. Da
diese Anstalt eine Italiänische Erfindung ist, so ist im gemeinen Leben
auch der Italiänische Ausdruck Banco üblicher, als der Deutsche. In
diesen beyden letzten, eigentlich ausländischen Bedeutungen, lautet der
Plural nicht Bänke, sondern Banken.4. Ein Streichholz,
S. Bängel, in der Anmerkung. Bey den Papiermachern
und einigen andern Künstlern wird auch das Laufbret in einer großen
Presse die Bank genannt.Anm. Das Angels. Benc und Baence, das Engl. Bench und
Bank, das Ital. Banca, Banco, und Panca, das Franz. Banque, das Dänische
Bänk, das Schwed. Baenk, und das Latein. Banca, Bancha und Banchus, bey
dem du Fresne, sind in allen obigen Bedeutungen üblich. Das n vor dem k
ist kein Stammbuchstabe, sondern hat seinen Grund bloß in der Aussprache
durch die Nase, welches das Isländische beweiset, wo eine Bank Beck
heißet. Bank gehöret also zu dem Geschlechte des Wortes Bake, und
bedeutet eigentlich einen jeden erhöheten Ort. Das Angels. Banc wurde auch
von einem jeden Hügel gebraucht. Diese Ableitung hat mehrere
Wahrscheinlichkeit, als wenn man dieses Wort von dem Latein. Abacus herleitet.
Ehedem wurde Bank auch häufig für ein Gericht gebraucht, welche
Bedeutung noch im Englischen Statt findet. Im Oberdeutschen ist es
männlichen Geschlechtes, daher man auch im Schwabenspiegel der Bank
findet. [
717-718]