Der Ballen
, des -s, plur. ut nom. sing. alles, was eine runde oder
rundliche Gestalt hat, und nicht aus einer festen harten Masse bestehet, in
welchem letztern Falle es eine Kugel heißt. Besonders, 1) bey den
Buchdruckern, ausgestopfte halb runde lederne Küssen, womit die Farbe auf
die Formen getragen wird. 2) An den Rappieren die lederne ausgestopfte Angel
vorn an der Spitze. 3) An den Händen und Füssen, der erhabene halb
runde Muskel unter dem Daumen und unter der großen Zehe. Bey den
Jägern heißen auch die Fersen von allem gespaltenen Wildbrete Ballen,
und in einigen Niedersächsischen Gegenden wird das Zahnfleisch im Plural
die Ballen genannt. 4) An den Fausthobeln der rundliche Theil hinten an der
Bahn, wo der Faustballen angesetzet wird. Bey den Künstlern und
Handwerkern werden noch mehrere hervor [
703-704] stehende
Theile eines Körpers, auch wenn sie nicht rund sind, mit diesem Nahmen
belegt. 5) Ein Haufen in Matten, Leinwand u. s. f. zusammen gepackter Waare, im
Gegensatze derjenigen, welche in Fässern oder Kisten befindlich ist. Ein
Ballen Waare, Papier u. s. f. Daher dieses Wort, 6) auch ein gewisses
bestimmtes Maß verschiedener Waaren ist. Ein Ballen Papier, der an einigen
Orten auch ein Kiem genannt wird, hält zehen Rieß. Ein Ballen
Leinwand, hält von 12 bis 30 Ellen.
S. Bällchen. In einigen Gegenden werden die
Tücher, nach Ballen gerechnet. Ein Ballen hält alsdann 12
Tücher, ein Tuch aber 32 Ellen; dagegen ein Saum 22 Tücher
hält.Anm. Auch in diesem Worte ist der Begriff der Ründe der
herrschende,
S. Ball und Boll; obgleich Wachter glaubt, daß
Ballen in der 5ten Bedeutung von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ich presse zusammen, herkomme. Das Engl.
Bail und Bale, das Ital. Balla, das Dänische Ball, das Latein. Bala und
Balla bey dem du Fresne, und das Pohlnische Bela werden gleichfalls von einem
Pack Waaren gebraucht. [
705-706]