Der Balken
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Bälkchen,
Oberdeutsch Bälklein. 1) Eigentlich, ein viereckt behauenes Stück
Bauholz, welches im Bauen auf seiner langen Fläche ruhet, und gemeiniglich
durch die Tiefe eines Gebäudes gehet; zum Unterschiede von einem
Ständer, Hauptholze, einer Schwelle u. s. f. Einen Balken einlegen,
einziehen. Er lügt, daß sich die Balken biegen, figürlich, und
im gemeinen Leben, für sehr lügen. 2) In weiterer und
figürlicher Bedeutung. (a) Verschiedene Arten eines langen starken Holzes.
An einer Wage heißt die Querstange, woran sich die Wageschalen befinden,
der Wagebalken. Der Balken an einem Pfluge, der an andern Orten der Grengel
heißt, ist ein langes mit Löchern durchbohrtes Holz, welches der
Deichsel an einem Wagen gleichet. So auch der Eggebalken, u. s. f. (b) In der
Mathematik ein Körper, dessen Breite und Dicke einander gleich, die
Länge aber um ein Ansehnliches größer ist. (c) In der
Wapenkunst, der mittlere Theil eines zwey Mahl gespaltenen Schildes, wenn die
zwey äußern Plätze einerley Tinctur haben. Ingleichen wird
derjenige Platz, welchen in einem mit verschränkten Wapen angefüllten
Schilde die Quartiere einnehmen, eine Reihe, oder ein Balken genannt. (d) In
den Scheuern, Der Raum über den Balken, die Emporscheune; so wie in
Niedersachsen, besonders auf dem Lande, der Kornboden, der Balken genannt wird.
(e) In der Landwirthschaft einiger Gegenden sind Balken die Zwischenräume
zwischen den Furchen; von der Ähnlichkeit der Gestalt.Anm. Balken, bey dem
Tatian balco, Dän. Biälke, Schwed. Balk, und im Diminutivum
Bjälke, Engl. Balk, Polnisch Balka, stammet, dem Wachter zu Folge, von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
behauen, nach dem Frisch aber von bären, tragen, her, weil r und l in
vielen Mundarten verwechselt werden; indem z. B. die spätern Griechen ohne
Unterschied -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , für Barke, oder Fahrzeug sagen. Allein beyde
Ableitungen sind noch nicht so deutlich, daß man nicht eine bessere mit
Danke annehmen sollte. Die Sylbe ken gehöret nicht zur Wurzel, sondern ist
vielleicht ein Merkmahl des Niedersächsischen Diminutivi. Balken
würde also zu Pfahl, Latein. Palus, im alten Französ. Bail, Baille,
gehören. In dem Lateine der mittlern Zeiten kommt Ballium, und Bailleium
mehrmals für einen umpfählten Platz vor.
S. auch Bohle und Bollwerk. In den alten Mundarten kommt
dieses Wortselten, und vielleicht nur ein einziges Mahl bey dem Tatian vor. Die
Gothen gebrauchen statt dessen anza und thrams,
S. Tram, Kero hepret die Angelsachsen aber beam, Baum.
In den Statuten der Stadt Aquila im Königreiche Napoli bey dem Carpentier
bedeutet Balcha Rohr. Das Ital. Palco, ein Gerüst, Bühne, ist
unstreitig aus dem Deutschen entlehnet. [
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