Die Bahn
, plur. die -en. 1) Eigentlich ein betretener, gangbarer Weg zum
Gehen oder Reisen. Eine Bahn machen. Die Bahn brechen, so wohl eigentlich, zum
ersten Mahle auf einem Wege reisen, als auch figürlich, in einem schweren
Geschäfte den Anfang machen. Von der Bahn kommen. Die Bahn verlieren.
Einem die Bahn verhauen, ihm den Weg versperren. Bahn halten, eben den Weg
gehen, den andere gehen; besonders bey den Fleischern, im Austragen des
Fleisches auf den Verkauf, eben den Weg auf die Dörfer nehmen, den ein
anderer Fleischer gehet. Etwas auf die Bahn bringen, figürlich, der
Urheber einer Sache seyn. Besonders wird der Weg im Winter durch den Schnee
eine Bahn genannt; daher die Schlittenbahn. Figürlich druckt dieses Wort
oft den Inbegriff der moralischen Handlungen und deren Art und Weise aus.
Führe mich auf rechter Bahn.
Der Tugend Bahn ist voll von Arbeit und Beschwerden, Can.
Was ist der Mensch, der auf der Bahn dieses Lebens noch so
vorsichtig wandelt? Gell. In der blutigen Schlacht auf der Bahn der Helden Ehre
suchen.2) In weiterer Bedeutung, (a) die Linie, welche ein Körper in
seiner Bewegung beschreibt, und der Eindruck, welchen er dadurch auf einen
andern Körper macht. So heißt in der Astronomie und Mechanik eine
jede Linie, welche die Körper in ihrer Bewegung in der Luft beschreiben,
eine Bahn. Die Drahtplätter nennen den runden Kreis, welchen der
durchgehende Draht auf der Walze macht, und die Bergleute, die Nuth, in
welcher [
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auf- und abläuft, eine Bahn. (b) Ein eben gemachter Platz, allerley
Berrichtungen darauf vorzunehmen. Daher die Reitbahn, die Regelbahn, die
Reiserbahn, die Rennbahn, die Stechbahn u. s. f.
S. diese Wörter. (c) An verschiedenen Werkzeugen
eine jede glatte Fläche, welche den Wirkungen eines andern Körpers
unmittelbar ausgesetzet ist. Daher die Bahn eines Hammers, die breite und
glatte Fläche, mit welcher der Schlag geschiehet; die Bahn des
Amboßes, dessen obere glatte Fläche, auf welcher die Schläge
geschehen; die Bahn eines Hobels, dessen untere ebene Fläche; die Bahn an
einer Art, oder an einem Beile, die Fläche welche längs der Schneide
hinläuft; die Bahn an einem Grabstichel, dessen unterste Fläche, mit
welcher der Künstler arbeitet, u. s. f.Anm. 1. Der Plural kommt im
gemeinen Leben seltener, bey den Dichtern aber häufiger vor.
Die Schiffe finden sichre Bahnen, Selbst auf den wilden
Oceanen, Cram. Und neue Bahnen sich zu brechen. Heißt in ein Nest gelehrter
Wespen stechen, Wiel.
Anm. 2. Bahn lautet im Schwed. Ban, im Dänischen und
Holländ. Bane. Wachter hält eben für das Stammwort; allein die
Ehre gehöret wohl dem alten nordischen Zeitworte bana, schlagen, womit das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - überein kommt; denn gehen ist doch nichts anders, als die Erde
mit den Füßen schlagen. Bey der ersten Armuth der Sprachen hat diese
Vereinigung der Begriffe nichts Widerwärtiges. Im Französischen
heißt chemin battu, auch nichts anders als ein gebahnter, ebener Weg.
S. auch Bohnen, das Zeitwort. Im Niedersächsischen
bedeutet Baan, die ganze Breite der Zeuge, woraus die Weiberröcke
bestehen. [
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