Aushalten
, verb. irreg. (
S. Halten,) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, bis zu Ende halten, nach
dem verschiedenen Gebrauche des Verbi halten. 1) In der Musik, die Stimme am
Ende nicht sinken lassen, den letzten Ton länger dehnen. Gut, falsch,
aushalten. 2) Bis zu Ende bleiben. Er kann nicht lange an einem Orte aushalten.
Bey einem aushalten. Seine Jahre bey einem Herrn aushalten. Ich hielt eine
Stunde geduldig bey ihm aus. Da kann die Furcht vor dem Tode nicht aushalten,
Mosheim; obgleich dieser Ausdruck für die edle Schreibart nicht Würde
genug hat. 3) Standhaft bleiben. Im Leiden aushalten. In allen Verdrusse, in
allen Versuchungen aushalten. Alle seine Philosophie konnte nicht gegen ihre
Schönheit aushalten. 4) Erdulden, ertragen, überstehen. Schläge
aushalten. Er kann die Rosten nicht aushalten. Den ersten Unfall aushalten. Die
Probe aushalten, in der Probe als echt, wahr, standhaft u. s. f. befunden
werden. Meine Liebe ist stark genug, die härteste Prüfung
auszuhalten, Dusch. O sie wird diese Probe gewiß nicht aushalten!
Weiße. Es ist mit ihm nicht auszuhalten, im gemeinen Leben, er ist
unerträglich.II. * Als ein Activum, absondern, aussondern, scheiden,
welche Bedeutung doch nur in dem Bergbaue und dem Forstwesen üblich ist.
In dem erstern sagt man, eine Stufe aushalten, das Gestein von Derselben
absondern; in dem letztern aber, die Bäume, das Holz aushalten, Das
Nußholz von dem Scheitholze aussondern;Anm. Daher die Aushaltung,
besonders in der Bedeutung des Activi und der ersten Bedeutung des Neutrius. An
dem Rheinstrome bedeutet, sich etwas aushalten, so viel, als ausbedingen,
welches mit der thätigen Bedeutung dieses Verbi überein kommt, und
woraus zugleich erhellet, daß aushalten in derselben so viel bedeutet, als
ausbehalten. Im Oberdeutschen sagt man auch, einem die Unkosten zu etwas
aushalten, sie tragen, darreichen. [
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