Ausarten
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, seine
gewöhnliche Art verlassen, aus der Art schlagen; da denn dieses Wort eben
so viele Schattirungen der Bedeutung leidet, als Art, und bald von der
Verminderung in der gehörigen Güte und Größe, bald von dem
veränderten Ausehen in den äußern Theilen gebraucht wird.
S. auch Abarten, von welchem es sich in dem Grade der
Abweichung unterscheidet. Manche Gattungen des Getreides arten sehr leicht aus.
Die Nelken arten aus, welches die Blumenliebhaber lieber ausfallen nennen.
Gemeiniglich wird ausarten nur von dem Übergange von einer bessern Art zu
einer schlechtern gebraucht; nicht aber umgekehrt. Figürlich. Seine
Schwermuth wird gewiß in Verzweifelung ausarten, zur Verzweifelung werden.
Ohne die Herrschaft des Verstandes über den Willen arten die
natürlichen Triebe in verderbliche Leidenschaften aus. So auch die
Ausartung, so wohl von den: Zustande, als auch von einem ausgearteten Dinge.
Maulesel, gefüllte Blumen, u. s. f. sind bloße Ausartungen.Anm.
Ehedem war ausschlachten in eben dieser Bedeutung üblich.
S. Geschlecht und Schlachten. Hagedorn hat um
des [
571-572] Sylbenmaßes willen für ausarten,
das sonst ungewöhnliche verarten gewagt:
Was mindert nicht die Zeit? Verarten wir nicht immer?
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573-574]