Aufstoßen
, verb. irreg.
S. Stoßen, welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Aktivum. 1) Durch Stoßen öffnen. Die Thür, das
Fenster, ein Faß aufstoßen. Ingleichen durch einen Stoß
verwunden, im gemeinen Leben. Sich die Haut aufstoßen. 2) In die Höhe
stoßen. Ich erwartete nicht, daß sie den Staub, den sie mit den
Füßen aufstoßen, für Wolken ausgeben wür-den,
Weiße. Ingleichen, durch einen Stoß zum Aufstehen bewegen. Ein Pferd
aufstoßen. In figürlicher Bedeutung, stoßt bey den Jägern
der Hund einen Hasen oder wildes Geflügel auf, wenn er selbiges
aufsprenget.II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn. 1) In die
Höhe gestoßen werden, aufsteigen. Die Speise stößt mir auf,
oder es stößt mir auf, wenn die Blähungen aus dem Magen
aufwärts gehen. + Die Schmach stößt ihm auf, kommt ihm wieder in
die Gedanken, ist eine niedrige Figur der vorigen R. A. Ferner bedeutet es so
viel als anfangen zu gähren; besonders bezeichnet man damit das zweyte
Gähren des Bieres in dem Fasse. Weil diese zweyte Gährung bey manchen
flüssigen Körpern, z. B. dem Weine, ein Vorbothe des Verderbens und
des Sauerwerdens ist, so hat aufstoßen daher sehr oft auch diesen Begriff
an sich genommen. Der Wein stößet auf, wird sauer. Ein
aufgestoßener Wein. Man hat diese Figur noch weiter getrieben, und auch
den Anfang des Krankwerdens der Rinder und des zahmen Viehes mit diesem Worte
beleget. Das Vieh stößt auf. Die Hühner sind aufgestoßen.
S. auch Aufstößig.2) Auf etwas stoßen.
(1) In eigentlicher Bedeutung. Das Schiff stößt auf, ist
aufgestoßen, auf den Grund. (2) Figürlich, begegnen. Es stoßen
mir täglich Leute dieser Art auf. Es möchte mir vielleicht noch ein
witziger Kopf aufstoßen. Es stößt mir jetzt eine gute
Gelegenheit auf.Anm. Das Substantiv die Aufstoßung findet nur in den
Bedeutungen des Activi Statt. Ehedem war auch Aufstoß für Zwist,
Streit üblich, wie aus dem Haltaus erhellet. In Oberdeutschland gebraucht
man es zuweilen noch für Zufall, Krankheit, Begegnung.
S. Aufstößig. [
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