Aufmachen
, verb. reg. act. 1) Öffnen, als ein allgemeiner Ausdruck
dieser Handlung, der die Art und Weise derselben unbestimmt lässet, doch
nur in vielen einzelnen Fällen. Man sagt daher - die Thür, das
Fenster aufmachen. Dem Feinde die Thore aufmachen. Ein Band aufmachen. Einen
Brief aufmachen, aufbrechen. Einen Sack, einen Beutel, einen Ballen Waare, ein
Stück Tuch, ein Buch aufmachen. Ein Schloß, eine Auster, eine
Muschel, eine Nuß, eine Flasche, einen Fisch, eine Grube aufmachen. Bey
den Buchbindern bedeutet es, die planirten Bogen aus einander legen und glatt
streichen; in den Eisenhütten, so viel als aufstechen. Dieses Verbum ist
nur der gemeinen Mundart eigen, und wird in Niedersachsen in noch weit mehreren
Fällen gebraucht als im Hochdeutschen. In der anständigern Schreibart
bedienet man sich dafür lieber des Verbi öffnen.
S. Aufthun.2) In die Höhe machen, aufwärts
bewegen, als ein Reciprocum, welches eigentlich aufstehen bedeutet. Haben sie
sich schon aufgemacht: aus dem Bette gemacht. Besonders von dem Aufbruche eines
Reisenden. Sich früh aufmachen. Sich von einem Orte aufmachen. In
figürlicher Bedeutung und in der höheren Schreibart, für
auftreten, sich bereit zu etwas machen, ent- [
509-510] stehen. Was wollte ich thun, wenn Gott sich aufmachte! Hieb. 31, 14.
Nach des Herrn Hofrath Michaelis Übersetzung. Alles muß euch
verabscheuen, alles muß sich zu meinem Verderben aufmachen, v. Brawe. Wenn
ein frischer fächelnder Wind aus Westen sich aufmacht, Zachar.Anm. Die
Aufmachung ist nur in der ersten Bedeutung üblich. In den gemeinen
Mundarten hat dieses Zeitwort noch einige andere Bedeutungen. 1) Aufspielen;
eines auf der Geige, der Flöte u. s. f. aufmachen. 2) Eine Sache auf die
andere befestigen. 3) In die Höhe machen; z. B. einen Hut aufmachen,
aufkrämpen. 4) Aufhetzen, welche Bedeutung besonders in Niedersachsen
üblich ist.1. [
511-512]